Duisburg. .

Sie zündete an ihrem Tannenbaum immer noch echte Kerzen an. Diese Vorliebe ist einer 97-jährigen Frau aus dem Dellviertel zum Verhängnis geworden: Am Sonntagabend kam sie bei einem Wohnungsbrand auf der Welkerstraße ums Leben. Bei dem Versuch, das in ihrem Wohnzimmer ausgebrochene Feuer mit ihrer Strickjacke zu löschen, erlitt die Seniorin eine tödliche Rauchgasvergiftung. Das ergaben die Ermittlungen des Brandsachverständigen und der Kripo.

Gegen 21.50 Uhr hatte ein Nachbar den Rauch im Hausflur bemerkt. Kurz danach gingen auch die Rauchmelder in dem Mehrfamilienhaus los, in dem zehn Mietparteien mit insgesamt 15 Personen leben. Die alarmierte Feuerwehr rückte mit 25 Kräften an, war laut den Nachbarn „in Windeseile vor Ort“ – und konnte trotz aller Bemühungen die alte Dame nur noch tot aus ihrer verqualmten Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung bergen.

Rettung nicht möglich

„Der Hausflur war voller Rauch. Wir haben gesucht, wo das herkam“, schildert Gerd Barabas, ein Nachbar der Verstorbenen. Auch der dort lebende Hausmeister Walter Dohlen suchte nach Alarmierung aller Nachbarn mit. Sie machten schnell die Erdgeschosswohnung als Qualm-Quelle aus. „Und als wir die Haustür mit einem Ersatzschlüssel aufgemacht haben, kamen uns Rauchschwaden ins Gesicht geschossen. Man konnte keinen halben Meter weit sehen.“ Ein Rettungsversuch war also unmöglich.

„Wir wohnen seit 22 Jahren hier, kannten die Dame vom ersten Tag an“, so Barabas. Sie sei trotz ihres Alters „geistig noch 100 Prozent fit“ gewesen, hätte jeden Tag die Zeitung gelesen. Alle im Haus seien geschockt über das Schicksal der Frau, sagt Dohlen. Das galt auch für jenen Nachbarn (85), der mit einer leichten Verletzung davongekommen ist.