Dass ihr „Knüllermarkt” nicht auf Dauer bleiben wird, war Petra Manoah immer klar.

Dennoch: Das Geschäft mit Dekorationsartikeln blickt inzwischen auf eine 15-jährige Geschichte zurück und beschäftigt in der Hochsaison bis zu 60 Mitarbeiter. „Jetzt sind unsere Tage aber wohl gezählt”, sagte die Geschäftführerin gestern. Denn an einer der prominentesten Stellen der Stadt, Steinsche Gasse/ Ecke Münzstraße, soll Neues entstehen.

Am kommenden Freitag soll nämlich der offizielle Startschuss erfolgen für das „Stadtfenster”. Investor und Projektentwickler ist Multi Development. Das Unternehmen hat bereits das „Forum” verwirklicht und plant auch Umbau und Erweiterung der „Galeria” an der Steinschen Gasse.

Mit dem „Stadtfenster” soll auf 11 000 Quadratmetern Fläche eine „multifunktionale Immobilie” entstehen mit Platz für Stadtbibliothek, Volkshochschule und ein NS-Dokumentationszentrum. Zudem sind etwa 1200 Quadratmeter für gewerbliche Nutzung vorgesehen.

Doch dafür muss erst noch Platz geschaffen werden. Ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg ist vor einigen Jahren bereits abgerissen worden, jetzt soll das „Knüllermarkt”-Gebäude folgen. Das Domizil des später in die „Galeria” umgezogenen Textilhauses Boecker soll ab Jahresende abgerissen werden, teilte Multi gestern mit. Dann könne im Frühjahr nächsten Jahres mit dem Bau des „Stadtfensters” begonnen werden: „Die Fertigstellung ist für Sommer 2011 geplant.”

Damit drängt die Zeit für Manoah, eine neue Adresse für ihr Geschäft zu finden, dem es an Popularität nicht mangelt. 25 bis 30 festangestellte Mitarbeiter kümmern sich um die Kunden-, beziehungsweise überwiegend um Kundinnen, die auf der Suche sind nach Kunstblumen, Tischspringbrunnen, Haushaltswaren, Gartenmöbeln, Glas und Porzellan, Tierfiguren oder anderen Deko-Verlockungen. Manoah über ihr Sortiment: „Alles, was das Herz begehrt.” Um die Weihnachtszeit verdoppele sich die Mitarbeiterzahl, sagt die Geschäfsführerin.

„Wir bleiben auf jeden Fall in der Nähe”, ist Manoah sicher, in der Duisburger City einen geeigneten Standort finden zu können. Ihr Wunsch: ein Geschäft näher am „Forum” als bisher.

Viel Zuspruch erfahre sie aus ihrer Kundschaft, immer wieder werde im „Knüllermarkt” gefragt: „Was wird aus Ihnen?” Und es gebe auch Kunden von außerhalb, die ihr schon eine Verlagerung nahegelegt hätten, nach Krefeld beispielsweise oder sogar ins ferne Köln.. Sie wolle aber auf jeden Fall Duisburg treu bleiben, sei selbst Duisburger und ihr Kind gehe in Duisburg zur Schule.

Auch die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung ist in die Suche nach neuen Geschäftsräumen eingeschaltet: „Wir arbeiten dran und haben schon die verschiedensten Gespräche geführt”, sagte gestern GFW-Chef Ralf Meurer. Doch sei es nicht ganz einfach, leerstehende Objekte in der gewünschten guten Einkaufslage zu finden: „Unser Bestreben ist es aber, den ,Knüllermarkt' in Duisburg zu halten.”