Auf dem Parkplatz vor einem Fitness-Center in Hochfeld stach ein 45-Jähriger am 16. Juli auf einen 24-Jährigen ein und verletzte ihn schwer. Die Anklage wirft ihm versuchten Totschlag und schwere Körperverletzung vor.
Weil er ihm vor zwei Jahren angeblich verdorbene Muskelaufbaupräparate verkauft hatte, fing ein 45-jähriger Rheinhauser am 16. Juli in einem Fitness-Center in Hochfeld Streit mit einem 24-Jährigen an. Für den jungen Mann endete er mit schwersten Verletzungen durch mehrere Messerstiche. Der 24-Jährige verlor die Milz und eine Niere. Seit gestern muss sich das Landgericht mit der Tat auseinander setzen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 45-jährigen Frührentner versuchten Totschlag und schwere Körperverletzung vor. Der Angeklagte, der unter einer psychischen Störung leidet, berichtete, dass er den jungen Mann beim Training wiedererkannt habe. Er habe ihn angesprochen, sich dann aber vor dem aggressiv reagierenden 24-Jährigen und dessen Begleiter gefürchtet und habe das Weite gesucht.
Auf dem Parkplatz vor dem Fitness-Center an der Wanheimerstraße sei es zu einer weiteren Begegnung gekommen. „Wirklich, Herr Richter, ich weiß nicht, wie das Messer in meine Hand gekommen ist“, so der Angeklagte, der während seiner verworrenen Aussage immer wieder in handschriftlichen Aufzeichnungen blätterte. Das Opfer sei ihm im Gerangel ins Messer gefallen.
Nach der Tat war der 45-Jährige per Fahrrad geflohen, hatte die Tatwaffe in den Rhein geworfen und sich dann der Polizei gestellt.
Der Geschädigte erinnerte sich, dass der Angeklagte ihn im Fitness-Center ansprach. „Ich habe mal in einem Laden gearbeitet, der Nahrungsergänzungsmittel verkaufte, an den Mann konnte ich mich aber nicht erinnern. Er hat mich gleich beleidigt und bedroht.“ Als der 45-Jährige ging, sei er erleichtert gewesen. „Ich dachte noch: Zum Glück ist der weg.“
Doch als er das Center verließ, habe der Angeklagte ihn von der Seite angegriffen. „Details weiß ich nicht mehr, aber er hat mehrfach zugestochen.“ Der 24-Jährige ist bis heute in psychiatrischer Behandlung. Die körperlichen Folgen - die verletzte Milz und eine Niere mussten in einer Not-Operation entfernt werden - sind unabsehbar.
Für das Verfahren sind zwei weitere Verhandlungstage vorgesehen.