Duisburg.
Gab’s vor der Jahrtausendwende noch Sorgen um die Arbeitsplätze in Hochfeld, so hat sich das Bild bei Siemens (früher Demag) gründlich gewandelt: Das Technologieunternehmen ist viertgrößter industrieller Arbeitgeber in Duisburg und sucht händeringend weiteres Personal.
„Man glaubt an den Standort Duisburg“, beschreibt Dr. Lutz Wolkers, Chef in Hochfeld, die Siemens-Strategie. Über 200 Mio Euro seien in den letzten Jahren investiert worden, davon 100 Mio in das gigantische Mega-Testcenter und rund 70 Mio in Fertigungsanlagen. Für mehr als 10 Mio Euro entsteht gerade ein neues Logistikzentrum, und weitere 15 Mio sollen in die Modernisierung der Gebäude fließen, über denen vor Siemens die Schriftzüge von Mannesmann und Demag prangten. Im kommenden Jahr wird das 150-jährige Bestehen des Standortes gefeiert.
Fast 3000 Mitarbeiter entwickeln und bauen dort Anlagen, ohne die der Transport von Gas und Öl in Pipelines nicht denkbar wäre. 2100 Mitarbeiter waren es noch vor vier Jahren. Wolkers: „Und die Story ist nicht vorbei.“ Zudem ist Duisburg inzwischen Zentrale für 18 000 Beschäftigte, die weltweit für 4,9 Mrd Euro Umsatz sorgen.
Kompressoren, individuell nach den Anforderungen von Kunden entworfen und gefertigt, für Öl- und Gasförderung oder Chemie- und Stahlproduktion, sind weltweit gefragt, in Norwegen wie in China, in Kasachstan, Arabien oder Venezuela. Große Freude bereitet momentan der australische Markt.
Eine aktuelle Aufgabe ist die bessere Ausbeutung von Lagerstätten, die nach dem Stand der Technik nur zu 30 Prozent genutzt werden können: „Das ist eine Riesenherausforderung, da arbeiten wir dran“, sagt Wolkers. Und: „Wir haben grundsätzlich den Anspruch, die effizientesten Maschinen zu haben.“ So werde bei allen Neubauten auch an Energieeinsparung und Energierückgewinnung gedacht.
Ein Problem sei inzwischen aber der Mangel an Fachkräften, vor allem Ingenieuren. 75 freie Stellen habe man allein in Hochfeld, klagt Wolkers, einige davon seit einem Jahr unbesetzt. Ein erhebliches Problem bei der Personalrekrutierung sei das Image Duisburgs: „Der Name der Stadt ist im Moment nicht unbedingt hip.“ Schon der Siemens-Standort Mülheim habe in dieser Hinsicht weniger Probleme: „Duisburg hat dieses Negativ-Image nicht verdient, aber damit kämpfen wir.“