Duisburg.

Das große LaubSammeln ist in vollem Gange Unzählige Bürger harken und fegen vor ihrer Haustür, 220 Profis der Wirtschaftsbetriebe sind Tag für Tag im Einsatz .

Es ist Samstagmorgen, Schichtbeginn für Romano Gruber. Der Fahrer lenkt das Einsatzfahrzeug der Wirtschaftsbetriebe in die Markgrafenstraße in Hamborn und schaltet die Warnblinklichter ein. Seine beiden Kollegen springen aus der Beifahrertür und nehmen ihre Position auf den Trittbrettern am Heck des Wagens ein. „Hier beginnt das Revier“, sagt Gruber, während sein Blick wachsam über die Straßenränder zu beiden Seiten gleitet.

Es ist Laubsammelzeit, eine Stressperiode für die Mitarbeiter der städtischen Entsorgungsfirma. Sechs Wochen lang grasen sie das Stadtgebiet ab, haken und blasen Laub zusammen, sammeln prall gefüllte Säcke vom Straßenrand. Rund 11 000 Tonnen Laub waren es im vergangenen Jahr, verpackt in 100 000 Säcke. „Es ist anstrengend, aber es macht Spaß“, erzählt Gruber.

Eigentlich hätte das Sammler-Trio heute frei. Stattdessen arbeiten sie sich das Hamborner Straßennetz entlang. „Da unter der Woche ein Feiertag war, müssen wir nacharbeiten“, erklärt Martin Edling. „Sonst kommen wir nicht hinterher.“ Edling ist Lader, seine Aufgabe: Wenn er Laubsäcke entdeckt, informiert er den Fahrer per Knopfdruck. Das Fahrzeug hält, Edling und sein Kollege laufen zum Straßenrand und wuchten die Säcke in die Presse, die sonst Sperrmüll zerkleinert. Vom Fahrersitz aus beobachtet Romano Gruber die beiden auf einem Monitor. Stehen sie wieder auf den Trittbrettern, geht es weiter.

Wenn der Laderaum des Sammelwagens voll ist, lädt das Trio die Säcke auf dem Hamborner Betriebshof ab. Von hier aus kommen sie zu einem Verwerter, der die Blätter kompostiert. Nur Laubsäcke nehmen die Arbeiter der Wirtschaftsbetriebe mit, für das lose Laub sind andere zuständig: Die Duisburger Straßen und Wege sind genau aufgeteilt, manche müssen die Anwohner sauber halten, andere die Laubbläser der Wirtschaftsbetriebe.

Hochbetrieb herrscht am heutigen Samstag auch auf dem Recyclinghof Neumühl, der für die Bürger geöffnet ist . Vor der Hofauffahrt hat sich eine Schlange gebildet, fast zwanzig Privatwagen warten auf Einlass. Aus dem ganzen Duisburger Norden kommen Familien hierher, um Gartenabfälle und Laub abzuladen.

Mitarbeiter Said Elhasnaoui achtet akribisch darauf, dass nur Grünzeug in den Containern landet. In einem der Behälter hat er etwas Verdächtiges entdeckt. „Hier sind zwei Säcke drin“, ruft er einem Kollegen zu, der die blauen Plastikfetzen mit einem langen Stab herausfischt.

Norbert Hassel ist mit seinem Kombi vorgefahren und wirft gerade zwei Säcke in einen Container. Er hat Laub gesammelt, aber ist es leid, die Säcke an die Straße zu stellen. „Ich wohne auf einem Schulweg“, klagt Hassel. „Wenn die Säcke da zwei Tage stehen, hat irgendwer sie umgetreten oder ausgekippt.“ Said Elhasnaoui kennt das Problem. Er besorgt Hassel eine Übersicht, an welchen Tagen die Sammler in den Stadtteilen sind.

Mit etwas Glück sind die letzten Blätter von den Straßen verschwunden, bevor der Schnee einsetzt. Romano Gruber runzelt die Stirn, während er an das vergangene Jahr denkt. „Da mussten wir im Frühjahr noch mal ran, als der Schnee geschmolzen war“, erzählt er. Das große Sammeln, es könnte sich hinziehen.