Duisburg. . Die Handelsbranche elektrisiert , dass Karstadt-Eigentümer Berggruen vielleicht den Kaufhof-Konzern übernimmt. Sorgen um die beiden Duisburger Warenhäuser macht sich aber niemand.

Bundesweit hat die Kaufhof-Kette beim Filialnetz gegenüber Karstadt leicht die Nase vorn, in Duisburgs City dagegen, im immer noch nigelnagelneuen Forum in Toplage, eher das Karstadt-Haus. Die Handelsbranche elektrisiert nun, dass Karstadt-Eigentümer Berggruen vielleicht den Kaufhof-Konzern übernimmt.

Wenige 100 Meter trennen Karstadt und Kaufhof in Duisburgs City. Kunden beider Häuser tragen ihre Einkaufstüten durch die Stadt, schwören auf den einen oder anderen oder stöbern durch beide Häuser. Das bleibt auch so, glauben Experten vor Ort, sollten beide Traditionshäuser verschmelzen und es doch zur „Deutschen Warenhaus AG“ kommen. Das war schon einmal angedacht, nur umgekehrt, als die Kaufhof-Mutter Metro den Kauf der krisengeschüttelten Karstadtgruppe erwog. Duisburgs Karstadt-Filialleiter Jochen Keller wie sein Kaufhof-Pendant Johanna Groeneweg-de Kroon wissen wohl auch nicht mehr über diese milliardenschwere Jonglage als ihre Kaufhaus-Kunden und verweisen auf ihre Konzern-Zentralen.

Die Not wurde zur Tugend

Das Duisburger Karstadt-Haus, 2008 eröffnet, ist noch so up-to-date, dass neuer Berggruen-Schwung bislang nicht nötig war. Der Kaufhof an der Düsseldorfer Straße reagierte auf die Konkurrenz. Mit sechsstelliger Summe, berichtet Groeneweg-de Kroon, wurde erst jetzt wieder weiter modernisiert und umgestaltet. Und abends leuchtet die eigentlich ungeliebte Gitter-Fassade jetzt im satten Grün: Die Not wurde damit zur Tugend. Denn als die Fassade vor drei Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde, waren damit große Umbaupläne des Kaufhofs durchkreuzt. „Was Schlimmeres konnte damals nicht passieren“, erinnert sich die Kaufhof-Managerin.

Von der 1a-Lage der Königstraße zwischen Forum und neuer Königsgalerie fühlt sich der Kaufhof „nicht abgehängt“. Auch nicht durch die neuerliche Konkurrenz der Königsgalerie. Zumal: Sie führt Kundenströme über das Portal Sonnenwall auch zum Kaufhof: „Ich habe den Salvatorweg selten so belebt gesehen“, registriert Groeneweg-de Kroon. Da ärgert sich die Kaufhof-Chefin eher über Outlet-Pläne und City-Konkurrenz der Möbelhäuser.

Duisburg ist groß genug für beide

Wie IHK-Handelsexpertin Astrid Schulte. Auch sie verfolgt die Karstadt-Kaufhof-Geschichte mit Spannung und macht sich bei einer möglichen Warenhaus-Ehe keine Sorgen um die Duisburger Filialen: Duisburg sei groß genug für zwei traditionelle Kaufhäuser. Und sie erwartet für die Düsseldorfer Straße mit dem Kaufhof steigende Attraktivierung, wenn der Masterplan-City weiter umgesetzt wird, etwa durch den Abriss der Zentralbibliothek mit Bau des Stadtfensters und weiterer Handelsflächen an der Düsseldorfer Straße: Forum - Börsenstraße - Kaufhof - Salvatorweg - Königsgalerie: Das verspricht für Schulte guten Kundenlauf parallel zur Königstraße.

Eben das erwartet auch Ralf Oehmke, City-Planer der Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft: Der Standort am Kaufhof sei ebenso gut wie zukunftsträchtig. Karstadt und Kaufhof unter einem Warenhausdach, das würde ihn nicht schrecken: „Duisburg hat seit Jahrzehnten zwei tolle Kaufhaus-Standorte. Das macht Sinn und wird so bleiben.“ Seine Rechnung ist einfach: Karstadt-Chef Berggruen würde nicht Milliarden – und rechnerisch zig Millionen für den Duisburger Kaufhof – hinblättern, nur um eine vermeintliche Konkurrenz loszuwerden. Erst recht nicht in Duisburg.