Duisburg-Marxloh. . In sechs Sprachcamps lernen Kinder mit Migrationshintergrund in den Herbstferien spielerisch Deutsch.

Um kurz nach zwei ist Ruhe eingekehrt im „Riz“ in Marxloh. Kurz zuvor sind hier noch gut 40 Kinder durchs Erdgeschoss getobt und haben sich schnell auf Türkisch, Marokkanisch oder Albanisch verständigt. Nun haben sie sich wieder in ihren Kleingruppen eingefunden um Deutsch zu lernen.

Die Vermittlung findet jedoch vollkommen anders als in der Schule statt. „Wir versuchen es über den spielerischen Weg“, erklärt Hatice Teymur, stellvertretende Leiterin des Riz, wo bereits zum vierten Mal ein Sprachcamp stattfindet. Auch in fünf weiteren Einrichtungen - vornehmlich im Duisburger Norden - arbeiten Kinder zwischen sieben und neun Jahren an Wortschatz und Grammatik. Sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. „Hier sprechen wir neun Tage lang Deutsch mit ihnen. Die Kinder sollen lernen sich in ganzen Sätzen auszudrücken, Wir hoffen, dass wir das durch Wiederholung erreichen können. Den Kindern fehlt einfach die Übung, weil in ihren Familien kaum Deutsch gesprochen wird“, nennt Teymur das Lernziel. Der Weg dahin ist in den einzelnen Workshops unterschiedlich. Ute Heidenstecker war mit ihrer Gruppe am Vormittag im Supermarkt. Nach der einstündigen Mittagspause hat sich ihre vierköpfige Gruppe in die Küche im Keller des Riz zurückgezogen und schnibbelt dort an der Theke Obst und Gemüse. „Wir machen eine Gemüsepfanne und einen Obstsalat“, erzählt Can.

„Die Gruppen sind bewusst klein gehalten“, erläutert Teymur, die in dieser Woche auch oft als Übersetzerin gefragt ist. „Wir haben zwei bulgarische Kinder, die gar kein Deutsch sprechen. Ihre Eltern sprechen auch kein Deutsch, deswegen haben die kleinen den Gesundheitstest vor der Einschulung verpasst. So ist es natürlich schwer Anschluss zu finden. Sie sprechen nur ein paar Brocken Türkisch“, beschreibt die stellvertretende Leiterin des Riz.

Im ersten Obergeschoss der Einrichtung ist „Memory“ angesagt. Während die Kinder spielen, liest Workshopleiterin Denise Hans, die außerhalb der Ferienzeit einen offenen Ganztag leitet, Märchen vor. „Nur einer kannte bislang deutsche Märchen. Das werden wir in den nächsten Tagen noch intensivieren“, sagt Hans. Vor der nächsten Märchenstunde ging es für die „Deutsch-Lehrlinge“ aber erstmal in die Hamborner Bibliothek. Bei einer Rallye lernten sie dort, wie man sich einen Ausweis macht und Bücher ausleiht.