Essen. Wo Meiderich liegt und manchmal siegt ist mittlerweile überall bekannt. Doch wussten Sie, dass der MSV der erste Tabellenführer mit negativem Torverhältnis war und sich Gerd Müller regelrecht vor Spielen gegen die “Zebras“ fürchtete?
Der MSV Duisburg wird oft als "Graue Maus" abgetan. Dabei haben sich die Zebras immer wieder Respekt verschafft: Gerd Müller fand in MSV-Verteidiger Detlef Pirsig seinen persönlichen Angstgegner und keiner erzielte gegen den "Titan" Oliver Kahn so viele Tore in einem Spiel wie MSV-Stürmer Michael Tönnies.
Hier finden Sie 100 Fakten über den vierfachen DFB-Pokalfinalisten; Wissenswertes wie skurrile Rekorde, legendäre Spieler und sogar ein Kochrezept mit Aufstiegsgarantie.
100 Dinge, die Sie über den MSV Duisburg wissen sollten
Die Idee zum Verein hatten die Gründer des heutigen MSV Duisburg bereits im Juni 1902.
Am 17. September 1902 wurde offiziell der Meidericher Spielverein von 1902 e.V. gegründet.
m 28.September 1902 wurde der MSV in den Rheinisch-Westfälischer Spiel-Verband aufgenommen.
A
Gegründet wurde der MSV von Meidericher Schülern und Studenten.
Der Spitzname der Mannschaft lautet wegen der weiß-blau-gestreiften Trikots: "Die Zebras".
1905 fusionierte der Meidericher SV mit dem SC Viktoria Meiderich, behielt aber seinen bisherigen Namen.
Die Saison 1913/1914 war die bis dahin erfolgreichste Spielzeit: Ohne Punktverlust und mit 113:12 Toren stiegen die Meidericher in die höchste Liga des Westdeutschen Spiel-Verbands, die Zehnerliga West, auf.
Bis in die Sechziger Jahre war der MSV nur eines von mehreren Duisburger Teams in der höchsten Spielklasse wie Hamborn 07 und der zehnfache Westdeutsche Meister Duisburger SV.
In den Jahren 1929, 1931 und 1932 wurden die Meidericher jeweils Niederrheinmeister.
1951 stiegen die Zebras erstmals in die höchste Spielklasse, die Oberliga West, auf
Als Prämie für den Aufstieg in die Oberliga West 1951 bekamen die Spieler einen Ledermantel und einen Hut geschenkt.
1955 stieg der MSV erstmals aus der Oberliga ab, doch ein Jahr später gelang der sofortige Wiederaufstieg.
Der MSV ist eines der 16 Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga.
Das entscheidende 2:1 zur Bundesligateilnahme erzielte MSV-Spieler Dieter "Pitter" Danzberg gegen den Lokalrivalen Hamborn 07 am vorletzten Spieltag der Oberliga West 1963.
Vor dem 10. Spieltag der ersten Bundesliga-Saison 1963/64 hatte HSV-Spieler Uwe Seeler gefragt, wo "dieses Meiderich" liege. Nach dem Meidericher 4:0-Sieg wusste er es.
Der Zebra-Twist, das vielleicht berühmteste Vereins-Lied der Bundesliga, wurde erstmals am 11. Januar 1964 im Wedaustadion gespielt.
Zum Bundesligastart 1963 zog der MSV endgültig von Meiderich ins Duisburger Wedaustadion im Süden der Stadt um.
Das Wedaustadion wurde 1921 erbaut und bot 40.000 Zuschauern Platz.
Das Wedaustadion war 1921 nach dem Berliner Grunewaldstadion erst die zweite Großsportstätte in Deutschland.
Von 1962 bis '64 entstand die überdachte Haupttribüne des Wedaustadions, damals mit knapp 10.000 Sitzplätzen die modernste Großtribüne Westdeutschlands.
Der bis heute gültige Rekord von 50.000 Zuschauern im Wedaustadion wurde bereits 1932 beim Spiel um die Westdeutsche Meisterschaft zwischen dem MSV und Schalke 04 (1:5) aufgestellt.
Von Oktober 2003 bis März 2005 wurde während des Spielbetriebs das alte Wedaustadion abgerissen und die neue MSV-Arena errichtet.
Der Duisburger Stadionneubau kostete insgesamt 43 Millionen Euro.
Die Grundsteinlegung für die neue MSV-Arena war am 17. Oktober 2003 vor dem Spiel zwischen dem MSV und Rot-Weiß Oberhausen.
Die 2005 fertig gestellte MSV-Arena hat eine Kapazität von 31.500 Plätzen.
Die MSV-Arena ist 205 Meter lang, 165 Meter breit und hat eine Dachhöhe von 26 Metern. Die Höhe der Stützpfeiler beträgt 35 Meter.
Die Rasenfläche im Stadion des MSV ist 7.600 Quadratmeter groß.
Während der Weltmeisterschaft 2006 wurde die MSV-Arena zur "Casa Azzurri", dem offiziellen Stützpunkt der italienischen Nationalmannschaft und italienischen Pressezentrum.
Seit 2010 ist die Heimspielstätte der Zebras nach einem Duisburger Reiseunternehmen benannt und heißt nun "Schau-ins-Land-Reisen-Arena".
Es gab Überlegungen, die neue MSV-Arena nach dem Energie-Konzern RWE zu benennen, was den Fans wegen der Rivalität zu Rot-Weiss Essen (RWE) aber nicht zu vermitteln gewesen wäre.
Wenn die Duisburger ins Stadion gehen, dann gehen sie noch immer "anne Wedau".
Das Stadion steht im Duisburger Ortsteil Wedau, was auf eine Bezeichnung aus dem frühen 14. Jahrhundert zurück geht und "Weidenaue" bedeutet.
Die einzigen Relikte des alten Wedaustadions sind zwei Flutlichtmasten hinter der ehemaligen Gegengeraden und die alte Anzeigetafel, die noch hinter der Südtribüne steht.
Als Dankeschön für eine Spende des Fanclubs "MSV-Fans aus der Schweiz" wurden auf dem Oberrang der Südtribüne rote und weiße Sitze im Muster der Schweizer Nationalflagge angebracht.
Obwohl der MSV ab den Sechzigern seine Spiele im Wedaustadion austrug, blieb das Vereins- und Trainingsgelände in Meiderich an der Westender Straße.
Am ersten Spieltag der Bundesliga1963/64 erzielte der MSV den höchsten Sieg mit einem 4:1 über den Karlsruher SC.
Trotzdem stand der MSV nicht auf Platz Eins, weil damals noch der Torquotient galt, sodass sich Schalke und Köln, die jeweils 2:0 gewonnen hatten, die Spitzenposition teilten.
Als Helmut Rahn am vierten Spieltag der Saison 1963/64 gegen Hertha BSC die rote Karte sah, war das der erste Platzverweis der Bundesliga.
Am Ende der Premieren-Saison stand der MSV auf Platz Zwei und wurde somit der erste Vizemeister der Bundesligageschichte.
Mit nur 36 Gegentoren stellten die Zebras die beste Abwehr der ersten Bundesliga-Saison.
Fast hätte der MSV mit Raoul Tagliari im November 1963 den ersten Bundesliga-Brasilianer aufgestellt, doch die Kölner waren mit Zézé zu Saisonbeginn etwas schneller.
Das 9:0 des MSV bei Tasmania Berlin 1965 ist bis heute der höchste Auswärtssieg einer Bundesligamannschaft.
1967 wurde der Meidericher Spielverein als Zugeständnis an die Stadt Duisburg in MSV Duisburg umbenannt, weil diese das Wedaustadion bundesligatauglich ausgebaut hatte.
1967 spielte mit Erwin Kostedde der erste deutsche Bundesligaspieler mit dunkler Hautfarbe für die Zebras.
Am 5. November 1977 schug der MSV im vielleicht besten Spiel der Vereinsgeschichte den FC Bayern mit 6:3, wobei MSV-Verteidiger Bernard "Ennatz" Dietz viermal traf.
Der Rekordspieler des MSV ist Michael Bella, der von 1964 bis 1978 insgesamt 405 Ligaspiele für die Zebras machte.
Detlef Pirisg, der "Treter mit dem Engelsgesicht", spielte von 1965 bis 1977 insgesamt 337-mal für den MSV und war einer der härtesten Verteidiger; Bayerns Torjäger Gerd Müller bezeichnete ihn als seinen Angstgegner.
1979 stand der MSV im Halbfinale des Uefa-Pokals, scheiterte dort aber am rheinischen Nachbarn Borussia Mönchengladbach.
In der Saison 1979/80 wurde mit der sogenannten "Jara-Mark" das Eintrittsgeld um eine D-Mark erhöht, um Kurt Jara halten zu können ? ohne Erfolg: Er wechselte zu Schalke 04.
Den Versuch, die Zuschauer für sein Bleiben mit der ?Jara-Mark? bezahlen zu lassen, bezeichnete Kurt Jara damals als "Verarscherei".
1982 stieg der MSV erstmals aus der Bundesliga ab.
1986 stiegen die Zebras in die drittklassige Oberliga ab.
Der MSV brauchte drei Anläufe, bis er 1989 in die Zweite Liga zurückkehren konnte.
An der Rückkehr ins Fußball-Oberhaus 1991 hatte Präsidentengattin Irmgard Fischdick mit ihren Kochkünsten erheblichen Anteil, da sie vor den Auswärtsfahrten für die Mannschaft kochte und das Essen während der Rückfahrt im Bus servierte.
Irmgard Fischdicks Rezept fürs Aufstiegsmenü ?Irmgard? für 24 Personen: 8,5 kg Kalbsbraten, 5 kg Kartoffeln festkochend, 2 kg Vollkorn-Nudeln, 3 kg holländischer Spargel, 4 kg feine Erbsen, 3 kg Möhren, 8 Liter frische Sahne, 2 Kisten Eisbergsalat, 3,5 kg Rote Grütze, 80 Flaschen Mineralwasser... und "KöPi".
MSV-Torwart Heribert Macherey, blieb in seinen ersten drei Bundesliga-Spielen 1991 ohne Gegentor, was außer ihm nur zwei anderen Torhütern in der Bundesliga-Geschichte gelang: 1966 Dirk Krüssenberg von Fortuna Düsseldorf und 2011 Bernd Leno von Bayer Leverkusen.
Der MSV Duisburg stieg sechsmal aus der Bundesliga ab: 1982, 1992, 1995, 2000, 2006 und 2008.
Fünfmal stieg der MSV Duisburg in die Bundesliga auf, nämlich 1991, 1993, 1996, 2004, 2007.
Dreimal wurde ein MSV-Spieler Zweiliga-Torschützenkönig: 1983/84 erzielte Roland Wohlfahrt 30 Tore, Michael Tönnies traf 1990/91 29-mal und Cedrick Makiadi 2008/09 16-mal.
Der MSV Duisburg ist der erfolgsärmste Finalist der DFB-Pokalgeschichte.
Viermal stand der MSV im DFB-Pokal-Finale ? und verlor: 1966 mit 2:4 gegen Bayern München, 1975 mit 0:1 gegen Eintracht Frankfurt, 1998 mit 1:2 erneut gegen Bayern und 2011 mit 0:5 gegen Schalke 04.
1998 standen die Zebras im UI-Cup-Endspiel gegen den französischen Erstligisten AJ Auxerre ? und verloren (0:0, 0:2).
Michael Tönnies erzielte am 27. August 1991 beim 6:2 gegen den Karlsruher SC in sechs Minuten den schnellsten Hattrick der Bundesligageschichte (11., 12., 15.).
Michael Tönnies traf damals insgesamt fünfmal gegen KSC-Torwart Oliver Kahn ? mehr Tore hat keiner gegen ihn in einem Spiel erzielt.
Die Sport-Bild wählte das 6:2 des MSV gegen den KSC am 6. Spieltag 1991/92 auf Platz 44 der "50 geilsten Bundesligaspiele aller Zeiten".
In der Ewigen Bundesliga-Tabelle steht der MSV auf Rang 15 mit 948 Erstliga-Spielen in 28 Jahren.
Dreimal standen die Zebras auf dem ersten Tabellenplatz der Bundesliga.
Am 18. Februar 1994 schoss Peter Közle mit seinem 1:0 in der 75. Minute gegen Werder Bremen die Meidericher zuletzt an die Bundesliga-Spitze.
Der MSV war damit der erste und bisher einzige Tabellenführer mit negativem Torverhältnis (29:30 Tore).
Gemeinsam mit Stadionsprecher Bülent Aksen sang MSV-Stürmer Peter Közle das Lied "Duisburg", das noch heute im Stadion gespielt wird.
Közle, einst Publikumsliebling und Kneipenbesitzer in Duisburg, bekam in der Abstiegssaison 1994/95 die Wut der Fans zu spüren ? nach Morddrohungen wechselte er zum VfL Bochum.
Eine Bedrohung für die gegnerischen Spieler war Tomasz Hajto, der in der Saison 1998/99 16 Gelbe Karten sammelte ? bis heute unübertroffen.
In den Neunzigern lief vor Heimspielen ein grinsendes Zebramaskottchen auf, in dessen Kostüm zwei Menschen steckten ? einer für den Vorderkörper, einer fürs Hinterteil.
Das neue Zebra-Maskottchen heißt seit 2005 wie der langjährige MSV-Kapitän Bernard Dietz: "Ennatz".
Joachim Hopp war der letzte "Malocher" der Bundesliga und spielte zunächst nur nebenberuflich Fußball.
Von 1991 bis 1994 arbeitete Joachim Hopp abseits des Platzes noch am Hochofen bei Thyssen. Nach der Frühschicht ging?s täglich zum Training.
Ursprünglich hatte der Verteidiger Joachim Hopp bei den MSV-Amateuren als Stürmer begonnen.
Der MSV hat auch prominente Anhänger wie Ex-Gewichtheber Rolf Milser, Ex-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen, TV-Ermittler Bernie Kuhnt, ORF-Moderator Dirk Stermann, Tanz-Experte Joachim Llambi und Tatort-Kommissar Horst Schimanski.
Zebrafan Horst Schimanski (alias Götz George) wachte in der Tatort-Folge "Zweierlei Blut" nach einer üblen Zechtour nackt im Mittelkreis des Wedaustadions auf.
1974 liefen die Zebras erstmals mit einem Trikotsponsor auf: 'Brian Scott'.
Während der Saison 1997/98 musste der MSV den Sponsor wechseln, weil der alte, die Baumarktkette Götzen, pleite gegangen war. Thyssengas sprang ein.
In der Saison 2009/10 hatte der MSV ein violettes Auswärtstrikot ? wegen des violetten Schriftzugs des damaligen Hauptsponsors Evonik.
Das "Phantom": Vor der WM 1994 hatte der MSV den nigerianischen Nationalspieler Emmanuel Amunike verpflichtet, der jedoch niemals in Duisburg spielte, weil er nach der WM zu Sporting Lissabon ging.
Zebras mit dem Adler auf der Brust ? das war selten ein Erfolgserlebnis: Werner "Eia" Krämer, Manfred Manglitz, Michael Bella, Ronnie Worm, Klaus Wunder und Rudi Seliger brachten es insgesamt nur auf 31 Länderspiele.
Sturmtalent Ronnie Worm ist mit zwölf Einsätzen der Rekordspieler der deutschen B-Nationalmannschaft, der Vorgängerin der heutigen U-21.
Als einziges Zebra überhaupt spielte Andreas Voss für die DFB-Perspektivmannschaft "Team 2006" ? am 6. Juni 2002 wurde er beim 1:2 gegen die Türkei eingewechselt.
Aber die MSV-Legende "Ennatz" Dietz spielte 53-mal für Deutschland und gewann als Kapitän mit der Nationalmannschaft 1980 den EM-Titel.
Sowohl der zweifache Torschützenkönig des FC Bayern, Roland Wohlfahrt, als auch BVB-Torwart "Teddy" de Beer debütierten in der Bundesliga beim MSV.
Die späteren Nationalspieler Thomas Strunz und Michael Tarnat begannen ihre Karrieren ebenfalls beim MSV.
Im Pokalfinale 1998 wurde Ex-Zebra Michael Tarnat zur Hass-Figur der MSV-Fans, weil er seinen Gegenspieler Bachirou Salou an der Seitenlinie so schwer verletzte, sodass dieser ausgewechselt werden musste.
Der MSV war um die Jahrtausendwende einer der ersten Vereine, die einen Antirassismus-Paragraphen in die Stadionordnung aufnahmen (neben FC Schalke 04, FC St. Pauli und Hannover 96).
2001 wurde die Profifußballabteilung vom Verein ausgegliedert und in die MSV Duisburg GmbH und Co. KGaA umgewandelt.
Der Dachverein des MSV umfasst neben der Fußball-Altliga und der Jugendabteilung auch die Sportarten Judo, Handball, Hockey, Leichtathletik, Volleyball und Turnen.
Jedes Jahr lässt das Stadionheft "Zebra-Magazin" von den MSV-Fans den Spieler der Saison wählen. Der erste, der zweimal hintereinander gewählt wurde, war Torwart Georg Koch 2004/2005 und 2005/2006.
Georg Koch kam 2004 zum MSV, nachdem Präsident Walter Hellmich ihm an einer Imbissbude am Berliner Kurfürstendamm von seinen Plänen beim MSV vorgeschwärmt hatte.
"Ennatz" Dietz und Ivica "Ivo" Grlic sind die einzigen Spieler, die ein offizielles Abschiedsspiel vom Verein bekommen haben.
Zweimal erzielten Duisburger das Tor des Monats: im Mai 1977 Kurt Jara mit einem Seitfallzieher und im Dezember 2003 Aziz Ahanfouf per Fallrückzieher.
Fünf MSV-Spieler wurden später auch Chef-Trainer in Duisburg: Heinz Höher, Willibert Kremer, Detlef Pirsig, Ewald Lienen und Bernard Dietz.
Vor der Saison 2010/11 wurden von den MSV-Fans die 24 größten Zebra-Legenden aller Zeiten gewählt. Die Auserwählten wurden auf einer Ehrentafel am Unterrang der Nordtribüne verewigt.
Der MSV hat zwar nicht die meisten Fans, aber: Niemand kann so gut verlieren (wie die letzten zehn Minuten im DFB-Pokalfinale 2011 beim Stand von 0:5 gegen Schalke 04 gezeigt haben).
1/100