47 Mitarbeiter sind für die Bahnhofsmission im Einsatz – zwei davon fest angestellt. Der große „Rest” sind Zivildienstleistende, Ehrenamtliche und sogenannte 1-Euro-Jobber. Rüdiger Miethe ist einer von ihnen.
Seit einem Jahr ist er dabei. Sammelt morgens Brötchen- und Teilchenspenden bei den Bäckern ein und verteilt sie anschließend an jene, die es brauchen. „Gäste” nennt er seine Kunden respektvoll. Oft sind es Stammgäste: „Die meisten kommen immer wieder.” Bei Miethe bekommen sie nicht nur etwas gegen den knurrenden Magen, sondern auch ein offenes Ohr geliehen. Denn „der Umgang mit Menschen” ist das, was dem studierten Sozialarbeiter an seinem 1-Euro-Job gefällt. „Das Gefühl, helfen zu können.”
Hilfe, das ist bei der Bahnhofsmission oft Reisehilfe: Wenn jemand nicht mehr allein in den Zug steigen kann oder ein Kind ohne Eltern Begleitung braucht, ist Miethe zur Stelle. Seine „Gäste” danken es ihm stets mit einem freundlichen Wort. „Manchmal kriegen wir auch Post.”
Sechs Tage bleiben ihm laut seinem aktuellen Vertrag noch zum weiterhelfen. „Ich bibbere darum, dass der Vertrag verlängert wird”, sagt der 50-Jährige. Seine Tätigkeit bei der Bahnhofsmission möchte er nicht mehr missen. Zwei weitere Jahre wären bei Vertragsverlängerung noch drin. Und dann? „Ich werd weitersuchen, dass ich irgendwas finde. Im sozialen Bereich, wenn's geht”.