Eine ältere Duisburger Dame brachte ihren Anteil an einem Silberschatz-Fund aus dem Jahr 1900 mit in die Deutsche Bank, wo anlässlich des Weltspartages die sechste Auflage der Münzenberatung stattfand.
Und wie aus dem Nichts hat Ralf H. Althoff plötzlich den Anteil eines echten Schatzes vor sich liegen. Dieser besteht aus 24 spanisch-niederländischen Silbermünzen sowie einem „Zecchino“ – das ist ein Goldstück aus Venedig. Gefunden wurde dieser Schatz bei Forstarbeiten um das Jahr 1900 in der Rhön. Eine ältere Dame aus Duisburg hat ihn als Erbe deklariert. Um die Herkunft und den Wert überprüfen zu lassen, legte sie den Fund bei der sechsten Auflage der Münzenberatung vor.
Diese lockt normalerweise die Numismatiker aus Duisburg und der umliegenden Region ins Kultur- und Stadthistorische Museum im Innenhafen, wo Münzenkenner Althoff als stellvertretender Leiter fungiert und die mit rund 70 000 Zahlungsmitteln bestückte Sammlung Köhler-Osbahr betreut. Anlässlich des Weltspartages am vergangenen Freitag fand diese Beratung aber diesmal in der Zentrale der Deutschen Bank auf der Königstraße statt. Und über 40 Personen sorgten im Verlauf des siebenstündigen Angebots für einen permanenten Andrang. Wartezeiten von bis zu anderthalb Stunden galt es für die Geduldigsten in Kauf zu nehmen. Sie taten es
Ein Taler aus dem 17. Jahrhundert bekam Prüfer Althoff bei seinem Sichtungs-Marathon unter sein Lupenglas gelegt, genau wie einen goldenen Gulden aus dem Jahr 1739 oder das erste deutsche Sonder-Fünf-Mark-Stück von 1952. „Es kamen aber auch viele ältere Menschen mit ganzen Kladden voller Münzen, die hier die aufgelöste Sammlung eines verstorbenen Verwandten zeigen wollten“, berichtet Althoff. Natürlich konnte nicht jede Anfrage sofort vor Ort beantwortet werden. Deswegen verpackte der Experte nach einer ersten Musterung die Münzen für eine spätere, ausführliche Begutachtung in einen Karton und stellte jedem der Besitzer einen so genannten „Einlieferungsschein“ aus. Die nächsten Tage und Wochen wird er mit der Sichtung aus Auswertung verbringen.
Ein echter Knüller war laut Althoff auch der in einer Kette eingefasste, preußische Silber-Taler, der Friedrich den Großen zeigt. Eine Dame hatte ihn mitgebracht. In Fachkreisen heißt er „Sterbetaler“, weil sich am unteren Rand folgende Prägung findet: 17.A.86 – der Laie liest darin den Todestag des preußischen Königs. Nämlich den 17. August 1786. „Das ist aber falsch“, erklärt Althoff. Tatsächlich stehen die beiden Zahlen für das Jahr 1786. Das A in der Mitte ist das Zeichen der Prägestätte Berlin. Da diese damals aber Kapazitätsprobleme hatte, gab sie den Auftrag für diesen Taler an eine andere Prägestätte weiter. Und als Beleg für diesen veränderten Ort wurde jeweils ein Punkt vor und hinter das A gesetzt. Das macht dieses Exemplar so selten.
Zurück zum Schatzfund: Diese Münzen könnte vielleicht bald in der Sammlung Köhler-Osbahr zu sehen sein. Denn wie Althoff verriet, prüft die Besitzerin, dem Museum ihren Schatz als Zustiftung zukommen zu lassen.