Duisburg. . Die elektrische Zigarette hält Einzug - auch in die Duisburger Königsgalerie. In einem Shop können Kunden jetzt Probedampfen.

Im Lufthansa-Jet von New York nach Frankfurt machte die Stewardess große Augen. Ein Passagier erdreistete sich, im Flieger zu rauchen. Die Flugbegleiterin stemmte die Arme in die Hüften. „Sie wissen doch, das Rauchen hier verboten ist!“ Der Mann blickte lässig von seinem Platz zu ihr hinauf. „Riechen Sie denn etwas?“ Am Ende durfte er weiter dampfen.

Mehr als fünf Jahre ist das jetzt her. Die sogenannte „elektrische Zigarette“ war damals noch weitgehend unbekannt, Bundesbürger konnten sie allenfalls aus den USA über das Internet bestellen. Inzwischen sind die Elektroraucher auf dem Vormarsch, weil das Rauchen der herkömmlichen Glimmstengel an immer mehr Orten verboten ist. Die E-Kippe sieht dem Analog-Vorgänger zum Verwechseln ähnlich, wenn man an ihr zieht, leuchtet vorne sogar ein rotes Lämpchen. Die Premium-Version dagegen sieht aus wie ein Kugelschreiber, aufladen lässt sich der Mini-Akku per mitgelieferten USB-Kabel. Rauchen 2.0 quasi.

Dampf statt Rauch

Auch Rainer Schmitz glaubt an den großen Erfolg der E-Zigarette. Für ihn ist ganz klar, dass in nächster Zeit in Duisburg E-Zigaretten-Shops wie Pilze aus dem Boden schießen werden. Deshalb hat er sich gedacht: „Nicht kleckern, sondern klotzen“. Folgerichtig hat er sich gleich im Zentrum der Stadt ein großes Ladenlokal gesichert, in der neuen Königsgalerie. Alles schick in Rot-Weiß gehalten, man könnte es glatt für den Shop eines Telefonanbieters halten. Rechts eine Theke, dahinter Regale, vor Kopf ein paar Stehtische und links eine quietsch-rote Couchgarnitur. „Lounge-Charakter“ nennt Rainer Schmitz. Schließlich wolle man ja keine Raucherhöhle seien.

Gesundheitsgefahr umstritten

Verkäufer Schmitz preist die E-Kippe in seinem Shop als gesünder und günstiger an. Das Gerät gibt’s ab 50 Euro, die Liquids kosten knapp 7 Euro und sollen im Schnitt eine Woche reichen. Allerdings warnen Gesundheitsbehörden: Zwar werden bei einer E-Zigarette offenbar weniger Giftstoffe eingeatmet, es bleibe aber ein Suchtmittel, gerade Kinder und Jugendliche könnten zum Rauchen verführt werden.

Dabei ist das Projekt ein „Schnellschuss“, wie der 46-Jährige unumwunden zugibt. Eine Radtour vor einigen Wochen war der auslösende Moment. Dort radelte ein Hardcore-Raucher mit und hatte eine E-Zigarette dabei. Die ganze Truppe hatte plötzlich nur noch ein Gesprächsthema. Als dann auch noch die Nachbarin, ebenfalls eine starke Raucherin, nach der E-Zigarette fragte und nach Gebrauch ganz begeistert war, sei dem Geschäftsmann klargeworden: Hier kann man Geld verdienen. Und weil Unternehmer nach Meinung von Rainer Schmitz bedeutet, etwas zu unternehmen, stampfte er in vier Wochen seinen Laden aus dem Boden, der passende Internet-Shop wird in einigen Wochen folgen.

„Internet-Shops gibt es wie Sand am Meer, aber hier können die Kunden die E-Zigarette direkt ausprobieren. Das gibt es sonst nicht“, ist der Duisburger vom Erfolg überzeugt. Die Menschentraube, die am Tresen steht und mit dem Verkäufer redet, könnte ihm Recht geben.

Rainer Schmitz: Geschäftsidee kam bei der Radtour
Rainer Schmitz: Geschäftsidee kam bei der Radtour © Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPo

Bei den sogenannten „Liquids“, die verdampft werden und die es in zwei Nikotin-Stärken oder auch ohne das Suchtmittel gibt, wird Rauchen allerdings zur Geschmackssache. Denn neben Tabakaromen kann der Dampf wahlweise auch nach Erdbeere, Kirsche, Pina Colada oder Tiramisu schmecken.

Längst kann auch nicht mehr überall eine gedampft werden, wo nicht mehr gepafft werden darf: Wie in den Zügen der Deutschen Bahn sind auch bei den meisten Fluglinien E-Zigaretten mittlerweile verboten. Der Passagier würde heute also klar den Kürzeren ziehen.