In dieser WAZ-Serie werden Menschen vorgestellt, die in der MSV-Arena arbeiten und dafür sorgen, dass an Spieltagen auch abseits des Rasens alles rund läuft. Im Blickpunkt der zehnten Folge: Hostess Nadine Brodowski aus dem VIP-Serviceteam.
Nadine Brodowski lächelt. Denn da vorne nähert sich der nächste Fußballfan. Ein kurzer Blick auf dessen Karte genügt – schon weiß die 21-jährige Hostess aus dem VIP-Serviceteam des MSV genau, welches der vielen Armbänder, die da vor ihr liegen, sie nun um sein Handgelenk festzurren muss. Jede Bändchenfarbe gewährt Zutritt zu anderen Bereichen. Hier, im Haupttribünen-Foyer der MSV-Arena, wird also festgelegt, wie groß die Bewegungsfreiheit jedes einzelnen Besuchers ist.
Seit einem Jahr verdient sich Nadine Brodowski mit diesem Nebenjob etwas Geld hinzu. Im Alltag ist sie Studentin, hat sich an der Uni Duisburg-Essen für das Fach BWL immatrikuliert. Großes Interesse an der Sportart Fußball hatte die hochklassige Tennisspielerin vorher nicht. Doch seit sie sich vor einem Jahr dem VIP-Serviceteam anschloss und seitdem regelmäßig für die Zweitliga-Zebras arbeitet, entstand auch eine engere emotionale Bindung zum Verein. Neben dem MSV drückt sie im Ligaalltag übrigens noch Borussia Dortmund und dem FC Bayern die Daumen – eine nicht alltägliche Kombination.
Zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff trifft sich das Hostessen-Team bei jedem Heimspiel. „Vorher wird festgelegt, was wir anziehen sollen“, sagt Brodowski. Die Dress-Auswahl reicht vom Kostüm über den Rock bis hin zur Hose. Ist heute das große oder das kleine Halstuch gewünscht? Alles bedarf der Klärung. Nur die Farbe der Schuhe – meist mit hohen Absätzen – ist standardmäßig schwarz. Daran muss sich jede halten, denn das Erscheinungsbild der Empfangsdamen soll auf Wunsch des Chefs einheitlich sein.
„Hier im Eingangsbereich macht mir die Arbeit am meisten Spaß“, sagt die Oberhausenerin. Viele Stammgäste sind dabei, manche bleiben stets für einen kurzen Plausch stehen. „Das ist ein wichtiger Teil der Arbeit: Wir sollen mit unseren Gästen ins Gespräch kommen, wenn sie es wünschen.“ Denn wichtigstes Ziel für die Servicekräfte ist, dass sich die Besucher wohl fühlen. Und für manche gehört etwas „Small Talk“ eben dazu. Das einzige Problem: Ist die Leistung der Zebras schlecht und geht ein Spiel verloren, sind gerade die Herzblut-Fans arg enttäuscht oder sauer. Diese Laune lassen manche auch an den Hostessen aus. „Wir müssen aber immer freundlich bleiben, auch wenn es mal nicht gut läuft.“
Möglichst niemand soll sich illegal Zutritt zu den abgeriegelten Zonen (Businessbereich, VIP-Logen, Presseraum, Kabinentrakt) verschaffen. Daher ist bei den Hostessen eine hohe Aufmerksamkeit gefragt. So auch, wenn die MSV-Profis durch die Absperrung wollen. „Wir kennen die meisten Spieler natürlich. Aber zur Sicherheit haben wir immer ein Blatt Papier mit allen Portraits auf unserer Ablage, um sie im Zweifelsfall zu identifizieren“, sagt Brodowski. Auch wenn das Spiel läuft, halten sie und ihre adretten Kolleginnen stets die Position. Denn das Erscheinen von Nachzüglern ist so sicher wie die Ausstrahlung der „Sportschau“ am Samstag. Auch jene, die zu spät kommen, werden standesgemäß von Nadine Brodowski empfangen: mit einem Lächeln.