Im Rahmen unserer Someraktion haben wir am Dienstag für unsere Leser die Tür des „Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste” geöffnet. Wer dahinter verstaubte Aktenregale und missmutig dreinschauende Beamte vermutet, liegt gründlich falsch.

So erfuhren unsere Leser einiges, was hinter den Mauern im Auftrag der Sicherheit geschieht. Einiges erfuhren sie allerdings nicht, denn an einigen Sachen, die in den Büros und Labors entwickelt oder geprüft werden, hätten Kriminelle ein ziemliches Interesse.

Jörg Sommerfeld - Pressesprecher LZPD.

Bilder: Tom Thöne
Jörg Sommerfeld - Pressesprecher LZPD. Bilder: Tom Thöne © WAZ FotoPool

Aber selbst das, was uns Pressesprecher Jörg Sommerfeld und seine Kollegen zeigten, fand bei den Lesern großes Interesse.

Erste Station nach einem Einführungsvortrag über die Struktur des Landesamtes, in dem 670 Menschen arbeiten: Das EMV-Labor im Keller des Büro-Komplexes an der Schifferstraße. „In diesem Labor werden technische Geräte, die zum Beispiel in Polizeiwagen eingebaut werden, auf ihr elektromagnetische Verträglichkeit hin geprüft”, erklärte Franz-Josef Bongartz den staunenden Lesern und nannte gleich ein Beispiel: „Ein Kollege sprach mit der Leitstelle über Funk. Als er sich anschnallte, wurde plötzlich die Verbindung schlechter.” Die Prüfer fanden im Duisburger Labor den Grund heraus: Die Fahrzeuge sind mit einer Sitzplatzerkennung ausgerüstet, die überprüft, ob sich eine Person angeschnallt hat. Sie störte den Funk.

Das Labor verfügt über einen komplett abgeschirmten Raum („Faradayscher Käfig”). Hier können elektromagnetische Störungen aufgespürt werden. „Unser Funk darf schließlich auch nicht das Anti-Blockiersystem eines Polizeiwagens ausschalten”, erklärte Franz Josef-Bongartz.

Dann ging es drei Etagen höher bei Eckhard Bremer und Christian Simon weiter, in deren Abteilung sich unsere Leser mal hinter eine Laserpistole stellen konnten, wie sie die Polizei benutzt. „Die Geräte werden hier überprüft und auch geeicht”, schildert Eckhard Bremer seine Arbeit. Er erklärte, was die Radar- von der Lasermessung unterscheidet und das Starenkästen in der Regel weder mit der einen, noch mit der anderen Technik etwas zu tun haben. Und: Er erläuterte auch, warum die Messungen mit den Geräten „gerichtsfeste Beweise sind”, die eine ,Verwechslung' mit einem anderen Fahrzeug ausschließen. „Wenn dieses Geräte ein Ergebnis zeigen, dann wurde bei der Laserpistole zum Beispiel in 0,3 Sekunden 40 Mal ein Punkt auf dem Fahrzeug – meist das Nummernschild – gemessen.”

Der Wissenshunger unserer Leser wurde anschließend von Günter Zubkowski weiter gestillt: Er erläuterte, wie der Verkehrswarnfunk funktioniert, wo die Informationen der ADAC-Staumelder fließen, wie viele Meldungen mittlerweile automatisch einlaufen, weil unter dem Straßenbelag verlegte Technik die Zahl der Fahrzeuge misst und dass die Verkehrswarnmelder im letzter Jahr Staus mit einer Gesamtlänge von fast 110 000 Kilometer Länge im gesamten Bundesgebiet meldeten.

Dann wurde von Martin Winschermann, Jörg Halbertschlager und Frank Feyerabend der kriminalistische Spürsinn geweckt: Sie schilderten den staunenden Lesern die neuesten Errungenschaften des Erkennungsdienstes. Hierzu gehört auch der „Livescan” zur Abnahme von Finger- und Handabdrücken, der seit der Fußball-WM in Deutschland im Einsatz ist und die Abnahme wie den Datenabgleich erheblich verkürzt. „Am Ende kontrollieren allerdings immer noch unsere Experten, ob die Fingerabdrücke tatsächlich übereinstimmen”, beruhigte Martin Winschermann. Als Andenken an ihren Besuch durften alle Besucher ihre „Erkennungsbilder” mit nach Hause nehmen. Schließlich werden diese Geräte an der Schifferstraße nur getestet und auf ihre Einsatztauglichkeit hin überprüft.