Abzocker verfügen über grenzenlose Fantasien, wie sie Verbraucher aufs Kreuz legen und um viele Euros erleichtern können. Gestern am WAZ-Telefon berichteten Leser den Beraterinnen Petra Böer und Nina Schwirz über ihre schlechten Erfahrungen mit unseriösen Anbietern.
So wunderte sich ein Anrufer über zahlreiche Abbuchungen von seinem Girokonto, obwohl er nie einem Vertrag zugestimmt hatte. Auch Petra Böer rätselt, wie sich die penetranten Telefonwerber Zugang zu den Konten verschaffen konnten. Die Verbraucherberaterin rät, sich zunächst die abgebuchten Beträge zurückzuholen und den Datenschutzbeauftragten zu informieren. Die Verbraucherberatung kann die Firmen abmahnen. Für Werbeanrufe ohne Einwilligung können Bußgelder bis zu 50 000 € verhängt werden.
Seit August dürfen Werber, deren penetrante telefonische Überredungsversuche ohnehin verboten sind, auch ihre Telefonnummern nicht mehr unterdrücken. Petra Böer empfiehlt, die Nummern der Bundesnetzagentur zu melden, die den Teilnehmer ermitteln und die Nummer aus dem Netz nehmen kann.
„Der Verbraucher muss heute besonders auf der Hut sein”, weiß Nina Schwirz. „Er kann die unterschiedlichen Möglichkeiten, abgezockt zu werden, gar nicht mehr überblicken.” Firmen beauftragen schnell Inkassobüros, um Druck aufzubauen und das Geld einzutreiben. „Nicht einschüchtern lassen”, sagt Nina Schwirz. Wenn kein Vertrag nachgewiesen werden kann, sollte auch nicht gezahlt werden. Eine Widerrufsbelehrung, die zwingend erforderlich ist, muss übrigens schriftlich vorliegen. Zu einer Masche der Firmen sind auch vermeintliche Gewinnabrufe geworden. Die werden dann meistens auf teure 0900-Nummern geleitet.
Bei ihrer neusten Nummer haben es die Anbieter auf Kinder abgesehen. Bei Gratisspielen im Internet wird ihnen suggeriert, mit zahlreichen Extras spielerisch besser auszusehen. Die teuren Zusätze werden per Handy bestellt, schrauben die Rechnung schnell in schwindelnde Höhen. Der Rat der Experten: Kostenpflichtige Nummern sollten nicht ungeprüft gewählt werden.