Nach einigen auffälligen Wanderungsbewegungen in einzelnen Ortsverbänden der CDU gibt es heftige Kritik von Parteimitgliedern an Parteichef Thomas Mahlberg.
„Es macht für mich den starken Anschein, dass unser Vorsitzender massive Mitgliederverschiebungen betreibt und sich somit Loyalität erwählt, bzw. erschiebt”, so der Vorsitzende der Jungen Union, Oliver Beltermann.
So sollen am Montag beim Ortsverband Homberg 20 Mitglieder mitgestimmt haben, die in der Woche zuvor noch beim Ortsverband Huckingen geführt wurden und dort ebenfalls votierten. Das sorgte in Homberg für eine lebhafte Diskussion, in deren Verlauf von „geduldeten und gewollten Wahlnomaden” die Rede war.
Mahlberg nutze diese Verschiebungen auch über Grenzen von Stadtbezirken hinweg, um seine Macht zu zementieren und ihm genehme Kandidaten in Ortsverbänden zu platzieren, werfen Kritiker dem Parteichef vor. Eine Prüfung der Wechsel durch den Kreisvorstand habe nicht stattgefunden. In Huckingen, wo die Mitgliederzahl binnen eines halben Jahres von rund 70 auf über 200 stieg, sei der Kreisvorstand noch nicht einmal informiert worden. Mahlberg habe „Familienmitglieder und enge Freunde” nach Huckingen verschoben, so Ralf Bauerfeld, zuletzt Beisitzer im dortigen Vorstand.
Bauerfeld ist einer der Protagonisten in der Auseinandersetzung in Huckingen. In den Ortsverband wechselte seine Tochter Bianca Seeger im August. Zuvor hatte sie dem OV Buchholz angehört. Es entspann sich ein Kampf mit verdeckten Karten gegen den Vorsitzenden und Ratsherrn Walter Becks. Beide Seiten warben eifrig Unterstützer als neue Mitglieder. Was Becks nicht bestreitet. „Ich habe aber nicht angefangen, sondern nur reagiert”, sagt er. Seeger habe eine „feindliche Übernahme” geplant. Doch die misslang: Die 40-Jährige, die nach zehnjähriger Pause in die Kommunalpolitik zurückkehren möchte, unterlag bei der Wahl des Huckinger CDU-Ratskandidaten ebenso gegen Becks wie bei der Kampfabstimmung um den Parteivorsitz. Statt der üblichen zwei Dutzend Mitglieder fanden sich dazu 137 Stimmberechtigte ein.
Eine auffällige, allerdings weniger starke Bewegung gab es auch in Homberg. Von 95 stieg die Zahl auf 120 in jüngster Zeit, darunter viele junge Mitglieder. „Das hat für Aufsehen gesorgt”, sagt Frank Smejkal, der am Montag mit 44 von 48 Stimmen (4 Enthaltungen) zum Nachfolger von Dr. Manfred Hartl gewählt wurde. Smejkal vermutet, den neuen CDU-Anhängern sei es wohl weniger um ihn als um Bartosch Lewandowsky (Junge Union) gegangen. Der Nachwuchsmann wurde als stellv. Vorsitzender gewählt.
In Huckingen und Homberg kamen Neumitglieder und OV-Wechsler durch Aufnahme in die Mitgliederliste durch die Kreisgeschäftsstelle schnell zu ihrem Stimmrecht. Doch so schnell geht es nicht immer, erinnert JU-Sprecher Beltermann. In Beeck habe es im vergangenen Jahr sechs Monate gedauert, bis Aufnahmeanträge bearbeitet wurden.
Kreisparteichef Thomas Mahlberg wehrt sich gegen die Kritik einiger Mitglieder: „Ich weiß nicht, was die wollen. Ich glaube, dass ein paar Leute, vor allem in der Jungen Union Probleme haben. Es wäre für mich doch viel zu viel Arbeit, den Leuten in jedem Ortsverband zu sagen, wen ich haben will.” Wenn Mitglieder in andere Ortsverbände wechselten, reiche eine entsprechende Mitteilung an den geschäftsführenden Vorstand. „Bisher”, so Mahlberg, „waren die 19 Wahlen in den Ortsverbänden von Harmonie getragen.” Dass es bei Aufnahmeanträgen in der Vergangenheit auch zu sehr langen Bearbeitungszeiten gekommen sei, hätten die Antragsteller selbst verursacht.