Duisburg. Ist er nun jung oder schon alt? Im Vergleich zu anderen Tierparks können sich die Duisburger eher auf eine junge Vergangenheit berufen. Am 12. Mai feiert der Zoo am Kaiserberg seinen 75. Geburtstag.

Als der damalige Tierpark zum erstenmal seine Pforten öffnet, liegt der Eingang noch gegenüber dem Ehrenfriedhof in einer Seitenstraße. Auf 1 ha können die etwa 4000 Besucher bei der Eröffnung neben zahlreichen Huftieren auch ein provisorisches Aquarium mit Süß- und Seewasserbecken und einige Terrarien mit 27 Reptilien, 48 Fisch- und 46 Seetierarten bestaunen. Bereits im Jahr nach der Gründung zählt der Zoo 325 000 Besucher.

Nach fünf Jahren tauchen bei der Inventur bereits 2000 Säugetiere, Vögel und Fische auf. Der Krieg wirft den Zoo weit zurück. Von den Gehegen ist nichts mehr zu erkennen. Nur 1 Emu, drei Flamingos, 1 Maulesel und zwei Schafe werden am Kriegsende noch gezählt. Zehn Zentner Heu, so heißt es in einer Chronik, galten nach dem Krieg als Schatz. Tierpfleger mussten - mit Knüppeln ausgestattet - Nachtwache halten, um Hirsche und Wasserbüffel vor einem schicksalhaften Ende in der Bratpfanne zu bewahren.

Dr. Hans-Georg Thienemann, Zoodirektor 1946-1965 vom Duisbuger Zoo.
Dr. Hans-Georg Thienemann, Zoodirektor 1946-1965 vom Duisbuger Zoo. © Zoo Duisburg

Als Glücksgriff erweist sich Dr. Hans-Georg Thienemann, der 1946 als Zoo-Direktor den Tierpark in „Heimarbeit” aufbaut. Er bleibt Chef bis 1965. 1949 strömen schon wieder 200 000 Besucher zum Kaiserberg. 561 Tiere 184 verschiedener Arten leben im Zoo.

1965 erstmals Delphine

Nur drei Jahre später ist die Zahl auf 2700 Tiere in 430 Arten angewachsen. Bald wird eine halbe Million Besucher gezählt. Und als 1965 zum erstenmal Delphine ihre Sprünge in einem deutschen Zoo zeigen, nimmt die Attraktivität des Zoos weiter zu. Erstmals besuchen mehr als eine Million Tierfreunde den Zoo. Dr. Wolfgang Gewalt setzt die Pionierleistung seines Vorgängers fort, holt in zahlreichen Expeditionen Weißwale aus Kanada, die schwarz-weiß gezeichneten Meerestümmler „Jacobitas” aus Argentinien oder Toninas, die Süßwasserdelphine aus dem Orinoko.

Delphinarium seit 1995

Aus dem ersten Delphinarium wird ein Walarium, die Flipper erhalten 1968 ein neues Quartier, bis schließlich 1995 das heutige RWE-Delphinarium entsteht. Durch zahlreiche Zuchterfolge schreibt der Zoo Geschichte.

Winterzeit im Duisburger Zoo. Foto : WAZ , Stephan Eickershoff
Winterzeit im Duisburger Zoo. Foto : WAZ , Stephan Eickershoff © WAZ

Reinhard Frese, ab 1993 Chef, gibt dem Zoo ein moderneres Erscheinungsbild mit den Ansprüchen einer artgerechten Tierhaltung. Die gleiche Handschrift ist auch heute zu erkennen unter der Leitung von Achim Winkler, der die wissenschaftlichen Ansprüche weiter vertiefen und nicht mehr zeitgemäße Anlagen durch moderne ersetzen möchte.