In Neuenkamp entsteht kein Bordell. Bezirksvertretung Mitte nahm Antrag einstimmig an.
„An dieser Stelle mal ein Lob: Danke, dass wir in der Frage Essenberger Straße größtmögliche Einigkeit erreicht haben”, sagte Dr. Lothar Tacke, SPD-Fraktionssprecher in der Bezirksvertretung Mitte in Richtung Heinz Klose.
Es sollte das letzte Mal sein, dass der Sozialdemokrat im Verlauf der 60. öffentlichen Sitzung der Bezirksvertretung Mitte die christdemokratische „Konkurrenz” lobte. Dennoch zog Tacke damit einen Schlussstrich unter ein Thema, das die Bürger Neuenkamps in den vergangenen Monaten wie kein anderes bewegte. Der Besitzer eines Hauses an der Essenberger Straße wollte sich in seiner Immobilie ein Gewerbeobjekt für erotische Massagen genehmigen lassen. Anfangs protestierte dagegen ein Dutzend Bürger, bis sich immer mehr Neuenkamper dem von der SPD geführten Protest anschlossen.
Letztlich einigten sich alle Fraktionen auf einen Eilantrag, in dessen Rahmen der Bebauungsplan Nr. 1132 geändert werden soll. Dahingehend, dass bis auf Weiteres im betreffenden Gebiet keine Ansiedlung eines Rotlichtbetriebes möglich ist. Die Bezirksvertretung stimmte dem am Donnerstag einstimmig zu, die Zustimmung des Rates dürfte nur noch Formsache ein.
Alles andere als eine Formsache ist die Diskussion um die Planung des Berufskollegs Neudorf. Bei diesem Thema war von gegenseitigen Dankesbekundungen dann auch keine Rede mehr.
Als „absolut unverantwortlich” und hoch risikobelastet schätzt die SPD die Pläne für den Bau des Berufskollegs Neudorf ein. Die Realisierung in Form einer öffentlich-privatwirtschaftlichen Partnerschaft berge unüberschaubare Risiken, sagte Tacke. „Schlecht informiert”, fühlt sich Tacke zudem: „Bei den vergangenen Sitzungen haben sie uns hier versichert, dass wir an dem Planungsprozess beteiligt werden, davon kann keine Rede sein.”
Verärgert war Tacke darüber, dass ihm die Vorlage spät zugegangen sei, zum anderen darüber, dass er nicht hinreichend über die von der Kommune veranschlagten Schülerzahlen informiert worden sei. In einer Präsentation legte das Bau- und Planungsamt dann die von Tacke angemahnten Fakten vor. Unbeantwortet blieb aber die Frage, wann denn letztlich mit dem Bau der Schule begonnen werden soll.