Rund 250 Meter ist er hoch – der Turm auf dem Werksgelände der DK Recycling und Roheisen. Damit ist er das höchste Gebäude der Stadt. Doch bei dem Hochfelder Unternehmen, das jährlich etwa 400.000 Tonnen Reststoffe verarbeitet, gibt es weit mehr zu sehen.
Zur ersten „Langen Nacht der Industrie“ in der Region öffnete die Firma ihre Pforten und präsentierte sich ihren Besuchern vor einer eindrucksvollen Arbeitskulisse.
„An dieser Stelle wird das Eisen erneut untersucht. Damit stellen wir das am besten kontrollierte Roheisen der Welt her“, ruft Karl-Josef Sassen durch ein Megafon. Es ist spannend, was der Geschäftsführer der DK Recycling erzählt, während er in der Hochofenhalle seines Unternehmens steht. 30 Besucher hängen an seinen Lippen. Doch um sie herum wird gearbeitet, und so verschluckt der Geräuschpegel von aufstiebenden Funken und gewaltigen Fahrkränen immer wieder Sassens Worte.
Für die Besucher ist es ohnehin ein steter Kampf gegen die Reizüberflutung, hervorgerufen durch die dampfenden Kessel und ratternden Maschinen. Trotzdem sind sie wie gebannt. „So etwas sieht man sonst nie“, sagt David Osthoff. Der Student ist aus Aachen angereist, nun trägt er einen blauen Schutzanzug und den obligatorischen Helm. Neben ihm segelt ein kleines Bröckchen Kohle herab. „Für mich war klar, ich mache bei der Aktion mit.“ Nicht jeder hatte so viel Glück wie Osthoff. Interessenten mussten sich für die „Lange Nacht der Industrie“ anmelden, aber der Ansturm war zu groß. Alle Touren durch die Industrieunternehmen waren schon seit Wochen ausverkauft.
Diese Duisburger Unternehmen waren dabei
Neben der DK Recycling und Roheisen GmbH nahmen 42 weitere Industrieunternehmen zwischen Rhein und Ruhr an der Premiere der „Langen Nacht der Industrie“ teil. In Duisburg stellten diese vier Unternehmen ihre Werke vor: die Duisburger Hafen AG/duisport, die Grillo Werke AG, die Klöckner & Co. SE sowie die Duisburger Siemens AG. Mit einem Bus reisten die Teilnehmer zu jeweils zwei Firmen. Insgesamt hatten sich mehr als 3500 Interessenten beworben, zur Verfügung standen jedoch nur rund 2100 Plätze. Wegen des großen Anklangs ist geplant, die „Lange Nacht der Industrie“ im kommenden Jahr in einem noch größeren Rahmen abzuhalten. Die erste Industrie-Nacht fand 2009 in Hamburg statt, seither beteiligen sich neun weitere Regionen.
Seit 30 Jahren sei das mittelständische Unternehmen mit seiner Philosophie erfolgreich. „Mittlerweile fährt kaum ein Auto durch Europa, in dem nicht Eisen von uns steckt“, erzählt Geschäftsführer Sassen stolz, während er die Gruppe über das Firmengelände führt. Zu seiner Rechten schwelt ein großer Haufen Schlacke vor sich hin, Dampf steigt von dem fast 400 Grad heißen Material empor. Als einziges Industrieunternehmen weltweit verarbeitet die DK Recycling in ihrem Hochofen sogar Batterien weiter. „Damit leisten wir auch ökologisch einen wichtigen Beitrag.“
Doch vor allem verschärfte Umweltbestimmungen kommen die DK Recycling teuer zu stehen. Die Besucher sind mittlerweile auf dem Dach der Sinteranlage angekommen, mit Taschenlampen leuchten sie sich ihren Weg über die Plattform. Karl-Josef Sassen zeigt hinab auf das Rohstofflager. Darüber entsteht gerade ein Dach, das eine geringere Staubbelastung garantieren soll. „Natürlich wollen wir alle Auflagen erfüllen“, sagt Sassen, bevor er zähneknirschend ergänzt: „Aber fast ein Drittel unserer Investitionen fließt in dieses Projekt. So können wir an anderen Stellen weniger modernisieren.“
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