Duisburg..

Die Kritik an Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland wird immer größer. Nach der Übergabe der Unterschriften von knapp 80.000 Duisburgern, die seine Abwahl wollen, fordert nun erstmals ein kirchliches Gremium aus Duisburg den OB auf, Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten.

Beim Presbyteriums-Wochenende, das unter dem Motto „Suchet der Stadt Bestes“ stand, sprachen die Mitglieder des Leitungsgremiums der evangelischen Gemeinde Duisburg-Wanheim noch einmal über ihre Gedanken und Empfindungen zur Loveparade-Katastrophe und deren Folgen. Auch in der Gemeinde seien viele Menschen beschämt darüber, „wie der Oberbürgermeister sich um die Verantwortung drückt und mit seinem Verhalten der Stadt nermesslichen Schaden zufügt“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme, die an jenem Wochenende erarbeitet und nun veröffentlicht wurde.

„Viele Duisburger sehnen sich nach Normalität und hoffen, dass es mit der gelähmten Stadt endlich wieder aufwärts geht. Dies kann aber nur ohne den amtierenden Oberbürgermeister gehen“, erklärt Pfarrer Friedrich Brand im Namen des Presbyteriums. „Wir wollten den Mund aufmachen“, erklärt Brand. Er betont zugleich: „Wir empfinden uns als überparteilich und sehen nicht die Gefahr, dass wir in das Fahrwasser einer Partei geraten.“

Auch die politische Verantwortung für Loveparade-Katastrophe

Adolf Sauerland habe die Loveparade gewollt und sich im besonderen Maße dafür stark gemacht. „Es ist zu vermuten, dass er im Erfolgsfall keine Sekunde gezögert hätte, diesen Erfolg für sich zu reklamieren“, erklärt das Presbyterium. Deshalb trage Sauerland auch die politische Verantwortung für die Katastrophe.

In der Ratssitzung vor dem Jahrestag der Loveparade-Katastrophe hatte der OB eine persönliche Erklärung abgegeben und nur die „moralische Verantwortung“ für die Katastrophe übernommen. Dieser von ihm eingebrachte Begriff trage aber nicht. „Denn dies ist eine Verantwortung ohne Konsequenzen“, kreiden die Wanheimer dem Stadtoberhaupt an. Mit seinem Verhalten torpediere Sauerland außerdem alle Bemühungen, den Angehörigen der Opfer Frieden zu geben, er lasse seine Verwaltung im Regen stehen, er verhindere, dass die Stadt Duisburg in die Zukunft schauen kann.

Es könne nur eine Konsequenz geben

Nur kurze Zeit nach der Bekanntgabe des Ergebnisses der Unterschriftensammlung der Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“ hatte Sauerland erklärt, dass er nicht bereit sei zurückzutreten. Deshalb könne es aus Sicht des Wanheimer Presbyteriums nur eine Konsequenz geben: „Wenn Herr Sauerland nicht endlich freiwillig zurücktritt, muss er abgewählt werden.