Duisburg. .

Noch befindet sich die Wirtschaft in und um Duisburg in einer überwiegend guten Verfassung. Die Erwartungen der Betriebe mit Blick auf die kommenden Monate deuten jedoch auf eine spürbare Abschwächung des Konjunkturverlaufs hin.

Dies geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer hervor, an der sich über 270 Unternehmen aller Branchen mit fast 40 000 Beschäftigten beteiligt haben. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger: „Der Zenit ist überschritten, das Wachstum verlangsamt sich. Von einer Rezession kann jedoch keine Rede sein.“

Bereits in der vergangenen Woche hatte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, eine Eintrübung der Konjunktur festgestellt. Aber auch sein Pessimismus hält sich in Grenzen: „Gegenwärtig sprechen die Indikatoren dafür, dass es sich nur um einen vorübergehenden Dämpfer handelt, der im Verlaufe des Jahres 2012 wieder überwunden wird. Eine fundamentale Trendumkehr der bislang guten Entwicklung auf dem deutschen und den internationalen Stahlmärkten erwarten wir nicht.“ Es gebe nach wie vor einen hohen realen Stahlbedarf, doch würden derzeit Lagerbestände abgebaut. Zudem wiesen die Auftragseingänge bei wichtigen Kunden zuletzt wieder deutlich nach oben.

Laut IHK-Umfrage liegt der Anteil der Betriebe, die für ihre Geschäftslage das Prädikat „gut“ vergeben, mit 42 % nur geringfügig niedriger als im Frühsommer (48 %). Hinzu kommen 48 %, die „zufrieden“ sind. Vor allem die Industrie berichtet über eine gute Geschäftssituation, aber auch in Handel und Dienstleistungsgewerbe überwiegen die positiven Stimmen.

Den Einschätzungen der Betriebe zufolge wird die Konjunktur sich in den nächsten Monaten deutlich abschwächen. Der Anteil der Befragten, die eher von einer weiteren Aufwärtsentwicklung ausgehen (19 %), hat sich im Verlauf der letzten Monate fast halbiert (Frühsommer: 34 %). Hingegen hat sich die Zahl der Skeptiker nahezu verdoppelt – von 10 auf 19 %. Damit halten sich Optimisten und Pessimisten derzeit die Waage. Es bestehen bei den Unternehmen Zweifel, dass die Schuldenkrise im Euroraum sowie die Unsicherheiten auf den Finanzmärkten in absehbarer Zeit bewältigt werden können. Hinzu kommen steigende Energie- und Rohstoffkosten.

In der Industrie verbuchte zu Jahresbeginn noch jeder zweite Betrieb (49 %) steigende Aufträge aus dem Inland. Aktuell trifft dies auf lediglich jedes vierte Unternehmen zu (23 %). Gleichzeitig hat sich der Anteil der Industriebetriebe mit rückläufigen Inlandsbestellungen auf 20 % verdoppelt. Im Einzelhandel halten sich Unternehmen mit steigenden und rückläufigen Umsätzen in etwa die Waage (34:37 %). Im Großhandel überwiegen deutlich die positiven Stimmen (56:16 %). Dies gilt auch für die Dienstleistungsunternehmen (49:17 %).

Vorsicht lassen viele Unternehmen bei der Investitionsplanung walten. Wie im Frühsommer gehen jetzt nur 12 % der Unternehmen davon aus, dass sich ihre Belegschaftszahl in den nächsten Monaten verringert. 18 % wollen zusätzliche Arbeitsplätze einrichten.