Duisburg. .
Tausende Besucher strömten am Wochenende in den Landschaftspark Nord in Meiderich, um die Oldtimer Messe „Historicar“ zu besuchen.
Es ist ein imposanter Blick, der sich oben von der Brüstung der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord bietet: Oldtimer, so weit das Auge reicht. In schillernden Farben oder nüchterner Schönheit. Rund 7000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, 320 Aussteller, dazu ein riesiger Markt für Gebrauchtwagenteile – bei der siebten Auflage der Fachmesse „Historicar“ zeigt sich: Das Faible für historische Autos ist mehr als eine Leidenschaft, es ist ein Lebensgefühl.
Und es ist ein Markt! Klaus Andree aus Berlin hat das erkannt. An seinem Messestand hängen Knickerbocker und Wachsjacken, dazwischen eine Cabriobrille für Nachtfahrten. Andree selbst trägt eine Schiebermütze. „Wir begeben uns quasi auf eine Zeitreise“, erklärt er. „Da reicht es nicht, ein historisches Auto zu fahren. Die Reise funktioniert nur als Ganzes.“ In der Szene werde zunehmend darauf geachtet, sich auch passend zu kleiden, das Geschäft läuft gut.
Besagte Zeitreise, sie ist auf Schritt und Tritt zu spüren. Ein Elvis-Fan huldigt dem „King“ in der Kraftzentrale mit einer Ausstellung, vor der Tür riecht es nach dem Rauch von Zigarillos. Die Oldtimer, die drinnen und draußen parken, sind begehrte Fotomotive. Sie zeigen die vollendete Ästhetik einer längst vergangenen Zeit.
Je älter, desto besser – das ungeschriebene Gesetz der Liebhaber scheint nicht mehr unumstößlich. „Wir bieten eine Plattform für Wagen, die 20 bis 30 Jahre alt sind“, erklärt Rosi Goldhorn vom „Youngtimer Club Duisburg“. Sie hat einen Stand auf dem Teilemarkt, um sie herum stöbern Kenner verträumt nach Tachometern und Leuchten. Einer kauft gerade eine rostige Felge. Goldhorn weiß, dass auch die Sammler mit der Zeit gehen: „Vor zehn Jahren haben viele die Autos der Achtziger noch belächelt. Mittlerweile sind sie wieder stark gefragt.“ Akribisch prüfen die Oldtimer-Fans den Zustand der betagten Karossen, schauen minutenlang ins Innere und ziehen schließlich mit seligem Blick oder gerümpfter Nase weiter. Es geht ums Schauen und Fachsimpeln, Autos kaufen will kaum einer. „Es lohnt sich trotzdem, auf die Messe zu kommen“, sagt Andreas Roberti, der mit elf Oldtimern zu den größten Ausstellern zählt. „Wir knüpfen hier Kontakte mit Kunden und auch untereinander.“ Tausende Besucher kommen am Wochenende zur „Historicar“, Kulisse und Thema harmonieren perfekt. Da wirkt das Elektromobil der Stadtwerke unter alle den „Spritfressern“ beinahe fehl am Platze.