Duisburg. .

Auf einer der aus Ton gefertigten Urnen sind deutlich Fingertupfen zu erkennen, die Außenschicht einer anderen wurde per Kammstrich verschönert. Die Grabgefäße mit frühzeitlichen Verzierungen stammen aus der „Eisenzeit“.

Gefunden wurden sie in einem Gräberfeld, auf das die Archäologen der Stadt im Jahr 2009 bei der Ausweisung eines Neubaugebietes in Rheinhausen-Bergheim gestoßen waren. Und zu bewundern sind sie für Interessierte ab sofort im Rathaus. Die Werkstatt-Schau wurde gestern Vormittag eröffnet.

Rund drei Monate hatten die Archäologen nur Zeit, um auf dem 30 000-m²-Areal die materiellen „Bodenschätze“ zu entdecken und zu heben. Dazu gehörten etwa 65 Urnen. Sie waren im Laufe der Jahrtausende natürlich zerbrochen. Neben Scherben fanden sich Überreste wie Knochen und die Asche der Bestatteten sowie weitere Grabbeigaben. Doch hinter den dicken Scheiben der Glasvitrinen, die im Eingangsbereich des Rathauses zu finden sind, können sich Besucher auch noch Bronze-Nadeln, Miniaturgefäße oder Überreste von Glasarmreifen anschauen. „Und wir haben erst zwei Drittel unserer Fundsachen so weit bearbeitet, dass wir sie jetzt ausstellen können“, sagt Brigitte Kunz, Ärchäologin bei der Unteren Denkmalbehörde – das städtische Amt für Baurecht und Bauberatung.

Der Fundort bei Bergheim sei das erste Gräberfeld gewesen, so Kunz, das in den letzten 100 Jahren innerhalb von Duisburgs Stadtgrenzen entdeckt wurde. So lange ist es her, dass in Wedau eine vergleichbare Stelle ans Tageslicht kam. Um nun eine optimale wissenschaftliche Aufbereitung der Funde zu garantieren, kümmern sich um sie neben Archäologen auch Naturwissenschaftler und Restauratoren. Letztere sind es, die stets das große Puzzle zusammensetzen müssen. Soll heißen: Sie schauen in mühevoller Detailarbeit nach, wie die einzelnen Teile der Überreste zusammenpassen. Eventuell fehlende Teile werden durch Maßanfertigungen aus Gips ergänzt, so dass am Ende wieder ein mehr oder minder komplettes Gefäß entsteht.

„Allein die Formen der Urnen verraten uns schon etwas über ihren Herstellungs-Zeitraum“, sagt Tim Glörfeld. Der 28-jährige Archäologe und Doktorand der Ruhr-Universität in Bochum hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. Auch er erhofft sich weitere, vielleicht sogar neue Antworten auf Fragen wie etwa: Wie wurden die Menschen in dieser Epoche beigesetzt? Was gehörte zur Bestattungs-Kultur? Und Details wie Urnen-Bemalungen oder -Verzierungen können dabei wichtige Anhaltspunkte sein.