Duisburg. .

„Carmen“ ist die meistgespielte Oper weltweit. Es gab sie als Hallenproduktionen mit echten Pferden, wurde verfilmt und gehört ins Repertoire jedes „anständigen“ Opernhauses. Die Geschichte nach Prosper Mérimée und die Musik von Georges Bizet ist auch für Opern-Anfänger unbedingt geeignet.

„Jede Nummer ein Ohrwurm“, sagt Rheinopern-GMD Axel Kober, der die Neuinszenierung von Carlos Wagner am Samstag, 15. Oktober, im Theater am König-Heinrich-Platz leitet.

Carlos Wagner wuchs in Caracas/Venezuela auf, wo er auch Cello lernte, kam als 17-Jähriger in die Schweiz, studierte in London Schauspiel und Regie und wurde von Guy Joosten am Opernstudio Gent entdeckt. „Immer wenn Carlos auf die Bühne geht, spricht er eine andere Sprache“, sagt Rheinopern-GMD Axel Kober bewundernd. Er hat zwar schon viele „Carmen“ dirigiert, die neue Rheinopern-Inszenierung ist aber die erste, die er auch selbst einstudiert. „Eigentlich müsste man Carmen mal 20 Jahre verbieten“, scherzt Kober – erst dann könne man das Werk richtig neu hören, entschlackt von allen Hörgewohnheiten und Deutungen.

Für Wagner, der zum ersten Mal an der Rheinoper arbeitet, ist die Geschichte um die Titelheldin, die den Sergeanten Don José verführt, sich dann aber dem Torero Escamillo zuwendet und vom rasend eifersüchtigen José getötet wird, so „urspanisch“ wie die Titelheldin. „Sie weiß, was sie will und ist kompromisslos.“

Mit Spanien verbinde er abgedunkelte Räume, durch deren Öffnungen schneidendes Sonnenlicht falle. Diese scharfen Hell-Dunkle-Kontraste hätten er und Bühnenbildner Rifail Ajdarpasic in den Bildern von Goya gefunden, der auch solche „Alptraumideen“ gemalt habe wie Menschen mit Tierköpfen. Einen Alptraum erlebe José, der korrekte Baske, im lockeren Südspanien mit seiner Liebe zu Carmen. „Carmen ist keine Hure. Sie will absolute Freiheit“, sagt Wagner. Sie sehe hinter die Hülle des braven Soldaten, doch entdecke dort kein Ziel.

Escamillo hingegen habe die Freiheit, die sie erstrebt, bereits erlangt, stelle er sich doch jeden Abend dem Tod. Er gehöre weder der bürgerlichen Gesellschaft um Micaela und die Soldaten an noch den schmuggelnden Zigeunern. „Er kann mit jedem, er ist frei, er hat es geschafft.“ Und damit werde er zur Identifikationsfigur für Carmen. Wie der Torrero vom Stier verlange sie von Don José, sie zu schlagen oder vorbeizulassen. Der Schluss sei „eine richtige Corrida“, verspricht Wagner.

Die Titelrolle singt Isabelle Druet, die mit Choreographin Ana Garcia eifrig Flamenco übt. Sergej Khomov war bereits der Don José in der vorangegangenen Rheinopern-Carmen, den Escamillo singt Richard Sveda, Micaela ist Anke Krabbe.

Der Kinderchor am Rhein unter der Leitung von Karoline Philippi ist zum ersten Mal in einer großen Opernproduktion im Einsatz.

Die Premiere, die am Samstag um 19.30 Uhr beginnt, ist ausverkauft. Weitere Vorstellungen gibt es am 23. und 30. Oktober, jeweils um 18.30 Uhr, sowie am 2., 4., 10., 12. und 19. November um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen sind im Mai 2012. Karten und Informationen unter Tel. 0203/30 09 100, www.theater-duisburg.de