Duisburg. .

Das Telefon stand am Dienstag in der WAZ-Lokalredaktion nicht still. Grund war die Anwesenheit dreier Fachmänner aus dem Gebiet der Augenerkrankungen.

Dr. Rainer Klischies von der Augenklinik Walsum, Dr. Detlef Engineer von der Augenklinik im Tausendfensterhaus Ruhrort und Dr. Hans Joachim Blumbach, Augenarzt im Ruhestand und Vorsitzender des in Duisburg beheimateten Deutschen Blindenhilfswerkes, beantworteten Fragen rund ums Sehen.

„Diese Aktion ist für Patienten sehr hilfreich und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Auge“, erklärt Heribert Tigges vom Blindenhilfswerk, der bei der Telefonberatung, die zwischen 11 und 12.30 Uhr stattfand, ebenfalls anwesend war. Mit regelmäßiger Vorsorge seien viele schwere Folgeschäden einer Augenerkrankung vermeidbar. „Ab 40 Jahren sollte man alle zwei Jahre zur Vorsorge, als Diabetiker oder über 60 Jahren sogar einmal pro Jahr“, lautet die generelle Empfehlung von Dr. Engineer. Bei einem Großteil seiner Anrufer handelte es sich um Personen, bei denen bereits eine Augenkrankheit diagnostiziert wurde. „Lassen sie den Grauen Star doch operieren, das ist doch heute kein Thema mehr“, rät Dr. Blumbach einem seiner Anrufer.

Fachvorträge

Zwei Augenheilkunde-Vorträge, von Prof. Dr. Jörg Schmidt und Dr. Katja Kirchhoff, finden am Mittwoch, 12. Oktober, ab 17 Uhr im Tagungszentrum „Der kleine Prinz“ statt. Themen sind die „Altersabhängige Makula-Degeneration“ und die „Diabetische Retinopathie.

Die beiden Kollegen stimmen zu: „Wir operieren täglich zwischen zwölf und 25 Patienten am Grauen Star“, erklärt Dr. Engineer. Die Operation dauere nur 15 Minuten und sei sehr wirksam. „Vor 20 Jahren sah das aber noch anders aus“, erinnert sich Dr. Blumbach, „da musste man noch einen großen Schnitt von zwei Zentimetern im Auge machen, der nachher wieder zugenäht wurde.“ Das sei nichts im Vergleich zum heutigen 2,5 Millimeter langen Mikroschnitt, der gemacht würde, um die Linse zu entfernen. Dieser wüchse von alleine wieder zu und man könne noch am selben Tag nach Hause gehen.

Die Fragen der Anrufer drehten sich jedoch auch um problematischere Erkrankungen, wie den Grünen Star oder die Makula-Degeneration. „Die Vorsorge zum Grünen Star kostet zwischen 18 und 20 Euro, lohnt sich aber in jedem Fall“, sagt Dr. Klischies. Eine reine Augendruck-Überprüfung sei nicht ausreichend. „Manche Ärzte schreiben nach Messung eines Drucks von 21 oder 22 schon Medikamente auf“, erklärt er, „für manche Patienten ist aber ein Druck von 23 optimal. Man muss sich das ganze Auge ansehen.“ Sein Kollege Dr. Engineer stimmt zu: „Rund 30 Prozent der Patienten mit Glaukom haben normale Druckwerte.“

Sorgen machten sich einige Anrufer auch um ihre „Mücken“ im Auge. „Man kann sie operieren lassen, aber das Risiko steht in keinem Verhältnis zum Nutzen“, erklärt Dr. Engineer am Telefon. Es handele sich dabei nur um verklumpte Eiweiß-Partikel, die für kleine Schatten auf der Netzhaut sorgten. „Wie Pantoffel-Tierchen unter dem Mikroskop“, beschreibt Dr. Klischies die Erscheinung im Auge, die keinen Anlass zur Sorge bietet.