Duisburg. .
Richtfest auf dem Universitätsgelände: Mit einem Kostenaufwand von rund 38 Millionen Euro entsteht an der Carl-Benz-Straße das Nano-Energie-Technik-Zentrum, kurz: „NETZ“.
Die neue Forschungseinrichtung ist die erste ihrer Art in der Bundesrepublik, wie Michael Horn-von Hoegen, Vize-Direktor von Cenide (Zentrum für Nanointegration der Universität) erläutert.
Das Besondere an der Forschungseinrichtung wird sein, dass in den miteinander verbundenen Laboren Wissenschaftler aus den Bereichen Physik und Chemie mit Ingenieuren der Material- und Verfahrenstechnik gemeinsam arbeiten. Ihr Ziel: Den Einsatz von Nano-Partikeln industriell nutzbar zu machen. Horn-von Hoegen: „Das Material ist da. Es ist kleiner als ein menschliches Haar. Was bislang fehlte, waren Labore, in denen von der Herstellung bis zur Anwendung geforscht wird, um nach Lösungen für die Industrie zu suchen.“
Fertigstellung 2012 geplant
Die Fertigstellung ist für Juli 2012 geplant. Das Gebäude kostet 32,8 Millionen Euro plus Einrichtungskosten, so dass „NETZ“ am Ende rund 38 Millionen Euro teuer wird. Rund 120 Forscher aus Ingenieurwissenschaften, Physik und Chemie sowie von kooperierenden Einrichtungen arbeiten in 36 Laboren und haben 66 Büros zur Verfügung. Das Gebäude benötigt durch ausgefeilte Technik keine Heizenergie und bezieht Strom aus Photovoltaikanlagen auf dem Dach.
Das vorrangige Einsatzgebiet der Nano-Partikel ist eine bessere Energie-Ausnutzung zu schaffen. „Sowohl für ein Einfamilienhaus wie auch in der Großtechnik.“ Mit Hilfe der Nanotechnik könne zum Beispiel die Energiegewinnung in Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen deutlich gesteigert werden. Gleiches gelte für die Nutzung der Abwärme in Kraftwerken durch thermo-elektrische Generatoren wie sie bereits in der Raumfahrt genutzt werden. „Wenn die Energieeffizienz von Kraftwerken zum Beispiel von 45- auf 47 % gesteigert werden kann, wäre das für Stromerzeuger wie RWE oder EON ein Meilenstein. Außerdem würden sich die CO2 -Emissionen dadurch reduzieren“, erklärt Michael Horn-von-Hoegen den Einfluss, den diese Technik auf Mensch und Umwelt haben kann. „Bislang gab es keine Labore, in denen von der Herstellung bis zur Anwendung geforscht wurde.“
Rüdiger Stallberg, Ministerialdirigent des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes, sagte in seiner Ansprache zur Entscheidung, die neue Forschungseinrichtung gemeinsam mit dem Bund zu bauen: „Ich bin sicher: das lohnt sich!“ Es werde ein Impuls für die Wirtschaft des Landes von der Einrichtung ausgehen. Bürgermeister Benno Lensdorf bezeichnete „NETZ“ als einen Glücksfall für Duisburg. Rektor Ulrich Radtke unterstrich die große Bedeutung des Baus für den Forschungsschwerpunkt Nanotechnologie.