Duisburg. .
Es war einfach kein Theaterwetter am Montag, und das wäre dem Rheinhauser Komma-Theater fast zum Verhängnis geworden. Rund 70 Unerschrockene ließen sich von den wärmenden Sonnenstrahlen dann aber doch nicht abhalten: Sie kamen zur offiziellen Eröffnung des Kinder- und Jugendtheaterfestivals „Spielarten“.
Uwe Frisch aus dem Hause Komma fand eine poetische Deutung: „Diejenigen, die hier sind, haben die Sonne im Herzen. Alle Sinne sind wach gekesselt und genau das braucht man für Theater.“
Etwas nüchterner, dafür voll des Lobes für das Festivalkonzept, sprach Bettina Milz vom Kultur-Ministerium NRW in ihrer Eröffnungsrede: „Die Idee einer flächendeckenden Kooperation von neun Städten und Theatern ist einfach, aber effektiv“, sagte Milz. Das Ministerium unterstützt die „Spielarten“ finanziell mit rund 35 000 Euro. „Nur gemeinsam kann man ein solches Festival stemmen.“
Danach gibt es endlich das, wofür vor allem die jungen Gäste gekommen sind: Eine Kostprobe von dem, was die „Spielarten“-Besucher in den kommenden knapp zwei Wochen erwartet. „Adler an Falke“ heißt das Auftaktstück, eine Produktion des Consol Theaters in Gelsenkirchen. Der Plot ist simpel: Max übernachtet bei seinem besten Freund Aloysius und beide versprechen ihrer Mutter: „Wir sind ganz brav.“ Natürlich sind sie das nicht. Die beiden veranstalten ein Wettrennen im Kinderzimmer, lügen sich an („Meine Oma ist Pirat“), und ein Streit um die „Jungendecke“ eskaliert.
Die beiden Schauspieler nutzen dabei die gesamte Bühnenfläche und gehen auf Tuchfühlung mit dem Publikum, das ausnahmsweise in Hufeisenform rund um das Geschehen sitzt.
Es ist kein Stück, das für die ganz großen Momente lebt. Aber es ist konstant ehrliches Kindertheater, erfrischend offen und nah dran an der Realität. Im einen Moment sind die Jungs noch gefeierte Fußballhelden, im nächsten zittern sie vor dem Knochenmann. Die Gartenparty steht auf der Kippe, doch zum Glück weiß Max: „Der Knochenmann hat Angst vor Mädchen!“ In Windeseile tragen die beiden Röcke und eine Langhaarfrisur aus Rasierschaum, die Feier kann losgehen. Ausgelassen toben sie durch den Garten und machen das, was Jungs eben so machen.
Natürlich endet das Ganze in einer heillosen Schweinerei und der Garten gleicht einem Schlachtfeld, als das Unvermeidliche passiert: Die Mutter kommt...