Duisburg. .

Das Abitur noch nicht ganz in der Tasche, aber schon im dritten Semester in Geschichte? Die Hochschule ehrte Schüler, die gleichzeitig studieren.

Tanja-Aminata Bah ist 17 Jahre alt und besucht das Mercator-Gymnasium in Duisburg und die Universität Duisburg-Essen. Sie ist eine von 82 Schülern, die an dem Projekt „Schüler an der Universität“ teilnehmen, die von Professor Franz Bosbach in einer Feierstunde in der Aula an der Geibelstraße für ihre außergewöhnlichen Leistungen gewürdigt wurden.

Ihr Abitur macht Tanja-Aminata im Frühjahr 2012, dann will sie neben Geschichte, noch Soziologie in ihren Fächerkanon aufnehmen und hofft so, 2015 mit ihrem Studium fertig zu sein. „Auf die Idee, Geschichte an der Uni zu studieren, bin ich durch meinen Lehrer gekommen. Mein geschichtliches Wissen sei schon auf Universitätsniveau“, zitiert die Schülerstudentin ihren Pauker.

Einmal wöchentlich wird sie vom Unterricht freigestellt und besucht stattdessen Vorlesungen in der Uni. Von ihren Kommilitonen werde sie nicht schräg angeguckt, trotz des Altersunterschieds. „Im Gegenteil: Ich habe sofort Freunde gefunden und fühle mich hier sehr wohl.“ Auch ihre schulischen Leistungen haben unter der Doppelbelastung nicht gelitten. „Mein in der Uni erworbenes Wissen hat mich eher noch weitergebracht. Und Zeit, mich mit meinen Freunden zu treffen, habe ich auch weiterhin noch.“

Um an dem Projekt teilzunehmen, muss man kein Überflieger in der Schule sein, wie der Fall von Tanja zeigt, die mit ihrem angestrebten Abi-Schnitt von 1,9 zufrieden ist. Damit liegt sie im besseren Durchschnitt. Dennoch gibt es sie, die Überflieger. Wie zum Beispiel einen Gelderner Schüler, der abgesehen von einem Praktikum, das zeitlich nicht mehr in die Sommerferien passte, sein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens noch vor dem Abitur abgeschlossen haben wird. Insgesamt haben die 82 Teilnehmer vor allem in Fächern wie Mathematik, Informatik, und anderen Naturwissenschaften 137 Zertifikate erworben und dabei reihenweise Einsen erreicht. „Wir haben großen Respekt vor den Schülern, die manchmal lange Anfahrtswege in Kauf nehmen, um zwischen Klassenzimmer und Hörsaal zu pendeln“, erklärt die Projekt-Koordinatorinnen Michaela Christoph und Verena Wockenfuß.