Duisburg. .
Die Zahl der Spielsüchtigen steigt rasant an. Allein in Duisburg verzocken 1500 Menschen krankhaft ihr Geld, vornehmlich an Spielautomaten. „Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weit höher“, erklärt Frank Eggebrecht.
Eggebrecht leitet das Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen Alexianer in Duisburg-Rheinhausen.
„Es gibt zahlreiche Gründe die zu einer Sucht führen können. Bei den pathologischen Glücksspielern sind es in aller Regel aber zwei Kernmotive“, berichtet Ulf Weidig, Sucht- und Sozialtherapeut. So spielten Männer vor allem um Stress abzubauen und gingen einen „Wettkampf“ mit dem Automaten ein. Einen Wettkampf, den sie nicht gewinnen können. Denn am Ende, hat der blinkende Kasten immer mehr Geld geschluckt, als ausgespuckt. „Das macht das Ganze dann noch schlimmer, weil die Spieler versuchen ihr verlorenes Geld wiederzuerlangen und dadurch noch mehr verlieren“, so Weidig. Insbesondere verschuldete Menschen, die ein niedriges Einkommen haben, häufig arbeitslos sind, erliegen der Verlockung schnell und einfach Geld zu verdienen. „Dabei verlieren sie nicht nur ihr ganzes Hab und Gut, sondern auch oft Freunde und Familie“, erklärt Eggebrecht. In den Therapiesitzungen versucht das Team der Suchtstelle Alexianer dann auch die sozialen Beziehungen der Patienten zu reparieren.
„Spielsucht ist aber kein reines Problem von sozial schwachen Menschen. Zu uns kommen auch durchaus Banker und Akademiker, die täglich mehr als vier Stunden vor einem Automaten verbringen“, betont Eggebrecht. Außerdem steige die Zahl der betroffenen Frauen deutlich an. Ihr Spielmotiv unterscheide sich häufig aber von dem der Männer. Frauen spielten vor allem, weil sie mit ihrem Leben überfordert seien. Von der „Sucht der Zukunft“ spricht Therapeut Weidig. Man dürfe die Gefahr keineswegs unterschätzen. Insbesondere bei Online-Sportwetten steige die Zahl der Glücksspieler rasant an. Der pathologische Internet-Wett- und Spielzwang sei aber bislang noch nicht ausreichend erforscht.