Duisburg. .

Bei Thyssen-Krupp Steel, Duisburgs größtem Arbeitgeber, wackelt der Stuhl von Arbeitsdirektor Dieter Kroll: In der im Unternehmen mächtigen IG Metall rührt sich Widerstand gegen eine erneute Wiederwahl des Vorstands und IG Metall-Mitglieds.

Als Nachfolger ins Spiel gebracht wird Thomas Schlenz, seinerseits Vorsitzender des Konzernbetriebsrates und ebenfalls ein IG Metaller.

„Wir können mit allen anderen Vorstandsmitgliedern besser zusammenarbeiten“, lautet eine Klage von Arbeitnehmerseite. Kroll verweigere sich in vielen Fällen der Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft, es gebe zwischen Arbeitnehmern, vor allem in Duisburg, und Arbeitsdirektor ein „ziemlich zerrüttetes Verhältnis“. Es gebe zwar noch keine Beschlüsse, aber einen „sehr eindeutigen Trend“, Kroll nicht noch einmal zu nominieren.

Pikant dabei: Der Arbeitsdirektor in montanmitbestimmten Unternehmen darf nicht gegen den Willen der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat ernannt werden, wird also de facto von der IG Metall bestimmt. Etliche Metaller aus der Stahlstadt und mit über 40 000 Mitgliedern IG-Metall-Hochburg Duisburg haben als Arbeitsdirektoren Karriere gemacht: Peter Gasse (HKM), Harald Schartau (Georgsmarienhütte) und eben Dieter Kroll (Thyssen-Krupp Steel).

Kroll weilt derzeit in Brasilien, besucht das dortige neue Hüttenwerk des deutschen Stahlriesen und war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Thomas Schlenz erklärte gegenüber der WAZ, die Kritik an Kroll komme nicht von seiner Seite, sein Name sei ohne sein Zutun „ins Spiel gebracht worden“. Der gelernte Maschinenschlosser würde aber wohl nicht ablehnen, wenn er gebeten würde, dem gelernten Hüttenfacharbeiter Kroll als Arbeitsdirektor zu folgen: „Ich traue es mir zu.“

Wolfgang Otto, Betriebsratsvorsitzender am Stahl-Standort Kreuztal, erklärte gestern auch im Namen der Betriebsräte an den Standorten Dortmund und Bochum, man stehe hinter Kroll und sei mit einer Ablösung „keineswegs einverstanden“.

Krolls zweite Amtsperiode als Arbeitsdirektor endet Ende 2012, üblicherweise werden eine Jahr vorher die Weichen gestellt für eine Wiederwahl.