Duisburg. .
„Die Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten haben im August keine Spuren bei der Stahlproduktion in Deutschland hinterlassen“, freut sich die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Mitfreuen wollen sich die Stahlbeschäftigten – und zwar in Form eines ordentlichen Lohn-„Schlucks aus der Pulle“.
„Die Branche hat sich dieses Jahr bisher so gut entwickelt wie zuletzt 2008“, äußerte sich Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, nach der Kündigung der Tarifverträge durch die Gewerkschaft. Klare Ansage für die 22 000 Stahlbeschäftigten in Duisburg wie für die 75 000 Kollegen zwischen Siegen und Bremen: „Wer so viel Wert schafft, der hat auch mehr verdient.“
3,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt gab’s in der letzten Stahl-Tarifrunde, aber in diesem Jahr soll’s wohl mehr sein. Die Chemiebranche hat eine 4 vorm Komma vereinbart, in diese Richtung dürften auch die Vorstellungen in den Betrieben zwischen Schwelgern und Hüttenheim gehen. „Wir sind noch mitten in der Diskussion“, stellte Duisburgs IG Metall-Bevollmächtigter Jürgen Dzudzek klar. Es gebe noch keinerlei Beschlüsse zur Höhe der Gehaltsforderungen.
Geld sei zudem nicht das einzige Anliegen in der aktuellen Tarifrunde. Dzudzek: „Die Kollegen wollen Regelungen, wie sie früher raus kommen aus dem Getriebe.“ Ruhestand mit 65 oder gar 67, oft nach mehr als 40 Jahren harter Arbeit, sei keine Perspektive für die Stahl-Beschäftigten. Daher müsse mit den Arbeitgebern mit Nachdruck über verbesserte Altersteilzeitregelungen verhandelt werden, fordert auch Burkhard: „Unsere Mitglieder wollen Sicherheit und Perspektive – und zwar in allen Phasen ihrer beruflichen Entwicklung.“
Womit das dritte Thema angesprochen ist: die allgemeine Übernahme der Auszubildenden, für die es bisher nur befristete Zusagen gibt. Der absehbare Nachwuchsmangel in allen Branchen dürfte diesen Aspekt wohl leichter verhandelbar machen. Konkrete Forderungen beschließt die IG Metall am 29. Oktober.