Duisburg. .
4251 „i-Dötzchen“ wurden gestern in Duisburg eingeschult. Der 6-jährige Lucjan Duda ist einer von ihnen und freut sich nach seinem ersten Schultag schon auf den richtigen Unterricht.
Um 7.30 Uhr geht er los, der große Tag für Lucjan. Mama Maria musste ihn zum Frühstück wecken: „Er ist als Letzter aufgestanden, obwohl er am Wochenende normalerweise schon um 6 Uhr auf den Beinen ist“, sagt sie lachend. Papa Michael hat sich extra freigenommen und für die ganze Familie Pfannkuchen auf den Tisch gezaubert. Dass der Ahorn-Sirup zum Versüßen der Kuchen ausgegangen ist, stört Lucjan nicht im Geringsten. Schnell verputzen er und seine Schwester Emilia (3) einige Pfannkuchen, bevor ihre Mutter ihnen die Ausgeh-Kleidung anzieht.
Dann marschiert die vierköpfige Familie los, um an dem Ökumenischen Gottesdienst der
Kirchengemeinde St. Elisabeth in Duissern teilzunehmen. Um kurz vor 9 Uhr treffen dort auch die vielen anderen Schulkinder und Lucjans Großeltern ein. Nach der feierlichen Zeremonie geht es direkt weiter zur Gemeinschaftsgrundschule Tonstraße, die nur einige Gehminuten von hier entfernt liegt.
Der Klassenlehrer Michael Becker bittet seine Schützlinge um 10 Uhr in den Klassenraum zur ersten Unterrichtsstunde. Lucjan setzt sich mit seinem Lego-Tornister gleich ans Fenster. Sein neuer Lehrer begrüßt ihn herzlich: „Dich kenn ich doch schon. Du warst doch heute in der Zeitung.“
Großes Interesse an Buchstaben
Er gibt allen 20 Kindern seiner neuen Klasse die Gelegenheit, sich vorzustellen und ein bisschen etwas über sich zu erzählen. Dann fragt er, wer denn schon Lesen oder Schreiben könne. Stolz meldet sich Lucjan. Schon seit seinem vierten Lebensjahr hat er ein großes Interesse an Buchstaben.
„Bei der Autofahrt liest er mir manchmal die Straßenschilder vor, oder zieht sich mit einem Lesebuch in die Ecke zurück“, erzählt Michael Duda stolz. Zum Ende der ersten Schulstunde sollen die Kinder dann noch erzählen, wo sie diesen Sommer im Urlaub waren. „Ich war in Polen und Österreich“, berichtet Lucjan. Andere Kinder erzählen von ihren Reisen nach Spanien oder in die Türkei.
Abschließend zählt Lehrer Becker noch die einzelnen Fächer auf und erklärt den Kindern, dass sie ihren Stundenplan morgen bekommen werden. Damit beendet er den ersten Schultag und entlässt seine Schulanfänger.
Nur noch Augen für die Schultüte
Aufgeregt stürmen alle 65 Erstklässler aus den drei Klassenräumen der Tonschule zu ihren Eltern. Als Lucjan seine Eltern erreicht, hat er nur noch Augen für seine Schultüte und schon vergessen, welche Unterrichtsfächer ihn in den nächsten Tagen erwarten.
„Ich hab mir die Tüte selber ausgesucht“, sagt er glücklich und nimmt sie von Mama Maria entgegen: „Da sind ganz viele Bilder vom Weltall und Raketen drauf, weil ich mal Astronaut werden will.“ Aufmachen darf er seine Tüte erst zu Hause. „Ich weiß aber sowieso schon, was drin ist“, verrät er auf dem Heimweg, „Oma hat die Süßigkeiten auf dem Schrank versteckt und ich habe sie beim Spielen gefunden.“
Nach dem Mittagessen schnappt er sich als erstes die Kaugummis und Kaubonbons. Zum Glück muss er die nicht mit seiner kleinen Schwester teilen. Die hat zu ihrem ersten Kindergarten-Tag selber eine kleine Tüte bekommen.
Lucjan kann es kaum erwarten, morgen um 8 Uhr wieder in die Schule zu gehen. „Aber ich bin schon ein bisschen traurig, dass der Kindergarten vorbei ist. Ich werde die anderen Kinder und das große Klettergerüst vermissen.“