Duisburg..
Die Sonne scheint! Ein Moment, der im Pseudosommer 2011 der besonderen Erwähnung bedarf. Was also tun, an diesem so herrlichen Ausnahme-Ferien-Samstag? Die lokalpatriotische Antwort lautet: Duisburg gucken! Die ganz persönliche Runde startet mittags am Ruhrdeich: Hier am Fluss, in der Nähe der Werthacker-Siedlung, haben es sich die Freibad-Verächter auf ihren Handtüchern gemütlich gemacht. Diese liegen ausgebreitet in Ufernähe und sind fast so grell wie die Badeshorts der jugendlichen Schwimmer. Die meisten dösen in der Hitze. Andere lesen. Es ist aber zu spüren, wie sehr es alle nach regenreichen Wochen der Entbehrung nun nach draußen zieht. Jeder scheint dem Zauber der Sonne zu erliegen.
Die beste Abkühlung kommt von innen
Weiter nach Rheinhausen: In der Eisdiele auf der Krefelder Straße, schräg gegenüber der OSC-Halle, ist kein einziger Platz im Außenbereich frei. Die Kundigen unter den Gästen bestellen den Haus-Becher. Der besteht aus reichlich frischem Obst. Und noch mehr Eisbällchen. Die beste Abkühlung kommt stets von innen.
Über die Brücke der Solidarität geht’s durch Hochfeld nach Wanheimerort. Die leeren Parkplätze vor den Bau- und Supermärkten im Gewerbegebiet an der Oberen Kaiserswerther Straße verraten, dass der Mehrheit bei dieser Hitze nicht nach Einkaufen zumute ist. Shoppen und Schwitzen, das passt nicht
Nächster Halt: Wanheim. Die dortige Rheinpromenade gilt als d e r Geheimtipp, wenn es heißt, Besucher von auswärts mit ungeahnter Pracht zu überraschen. So viel Vorschuss-Lorbeer bedarf aber der Prüfung. Nix wie hin.
Maximales Schlender-Vergnügen
Schon nach wenigen Schritten auf dem gepflasterten Pfad wird klar, warum er inzwischen so viele Fans hat. Der Blick auf den Rhein? Majestätisch! Das Schlender-Vergnügen? Maximal! Wer sich der Promenade von südlicher Seite (Friemersheimer Straße) nähert, dem stellt sich nach wenigen Metern eine rostfarbene Bramme in den Weg. Hineingefräst ist der Name der Stadt und der Verlauf des Rheins. Ein stählernes Stück Heimat. Auf dem Strom selbst tuckert so manches voll beladene Binnenschiff vorbei. Die bevorzugte Garderobe der Matrosen? Oberkörper frei!
Der Tag endet. Die Sonne ist unaufhaltsam auf die schiefe Bahn gen Horizont geraten – und taucht den Himmel über Wanheim in ein unglaubliches Licht. Das sieht hier oben auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark besonders faszinierend aus. Während einige Hobby-Fotografen hier nach tollen Motiven suchen, schweißt ein einsamer Arbeiter am Kunstwerk „Tiger & Turtle“ herum. Er singt dabei ein türkisches Lied, das irgendwie sehr traurig klingt. Vielleicht würde der Mann jetzt auch lieber die wundervolle Aussicht genießen.
Spuren in den Gesichtern der Menschen
Stippvisite am Dellplatz: Das Webster und das Café Movies haben nach Einbruch der Dunkelheit alles zu bieten – nur keine Freiluft-Plätze mehr. Die Kellner düsen im Eiltempo zwischen den Klapptischen umher. Würden sie an diesem Abend Kilometergeld kassieren, wären sie nach ihrer imposanten Laufleistung reich.
Schlusspunkt Innenstadt: Wer behauptet, dass nach Ladenschluss auf der Königstraße immer „sofort die Bürgersteige hochgeklappt“ werden, der erlebt heute ein wandelndes Wunder. Sooo viele Menschen bummeln um 21 Uhr noch durch die City. Unfassbar! Alle strahlen. Dieser Sommertag hat wirklich schönste Spuren hinterlassen. In den Gesichtern der Menschen.