Duisburg. .

Seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen gab es keinen nasseren Juli als den des Jahres 2011. In manchen Abendstunden zeigte das Thermometer gerade einmal fröstelnde acht Grad an. Und obwohl das „Sommerkino“ in den zurückliegenden fünf Wochen seinem Namen in keinster Weise gerecht wurde, strömten die Freunde des Open-air-Filmspaßes unbeirrt in den Landschaftspark Nord. An 39 Spieltagen saßen 35.887 Cineasten auf der Tribüne der Gießhalle. So viele, wie nie zuvor seit der Erstauflage im Jahr 1996. Rekord im Dauerregen.

Ausfahrbares Plastikdach über der Tribüne

„Wir hatten trotz der widrigen Bedingungen die höchste Besucherzahl aller Zeiten zu vermelden. Das macht einen sprachlos“, bilanzierte Kai Gottlob. Und beim Blick auf das Blatt Papier mit den Statistiken schüttelte der Geschäftsführer des Filmforums als einer der Macher des Sommerkinos immer wieder ungläubig den Kopf. So, als er könne er sein Glück kaum fassen.

Fast alle Mitanbieter von Freiluftkinos in der näheren Umgebung, aber auch in anderen Bundesländern, hatten ihrerseits massiv unter dem schlechten Wetter gelitten und massive Zuschauereinbußen beklagt. „Wir saßen in Berlin mit rund 40 Leutchen in einer Vorstellung. Das war schon ganz bitter für den Veranstalter“, so Gottlob. In Meiderich konnte der Dauerregen hingegen niemanden schrecken – dem ausfahrbaren Plastikdach über der Tribüne sei Dank. Dieses gibt es seit 2002 und hat sich im Nachhinein als extrem sinnvolle Investition erwiesen. „Für mich ist das Dach und die gesamte Location einer von mehreren Erfolgsfaktoren“, sagte Ralf Winkels, Prokurist im Landschaftspark Nord.

27 von 39 Vorstellungen ausverkauft

Zurück zu den Erfolgszahlen: 27 von 39 Vorstellungen waren ausverkauft. Die Auslastung lag bei 86 Prozent. Rund 70 Prozent aller Karten wurden bereits vor dem Start des Sommerkinos verkauft. Einen größeren Vertrauensvorschuss kann es kaum geben. „Und es hat sich ausgezahlt, dass sich die Besucher im Internet-Vorverkauf ihren Lieblingsplatz buchen können“, so Winkels.

Diese tollen Zahlen erfreuen natürlich auch den Hauptsponsor und Namensgeber des Sommerkinos – die Stadtwerke. Deren Pressesprecher Thomas Nordiek bestätigte, dass die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Sommerkino bis 2014 vertraglich geregelt sei. „Dies ist eine beliebte Veranstaltung, die sogar über Duisburgs Stadtgrenzen hinaus strahlt“, so Nordiek. Kai Gottlob bestätigte, dass diesmal rund 40 Prozent aller Besucher aus der Umgebung gekommen seien.

"Ende des Sommerkinos wäre Super-GAU"

Diese positiven Nachrichten sollen auch anderweitig wirken. Denn seit anderthalb Jahren kämpft das Filmforum in regelmäßigen Abständen um seine Existenz. Die Verwaltung mit OB Sauerland an der Spitze hatte mehrmals angedroht, die Finanzhilfe für das Kommunale Kino zusammenzustreichen. „Ein Ende des Filmforums und damit des Sommerkinos wäre für den Landschaftspark Nord der Super-GAU“, ordnete Ralf Winkels ein. Und Gottlob ergänzte: „Das Sommerkino kostet den Steuerzahler seit Beginn keinen Cent. Im Gegenteil: Diese Veranstaltung verdient Geld. Und wir hoffen, dass all das auch die Menschen mitbekommen, die in dieser Stadt die politischen Entscheidungen zu treffen haben.“

Noch ein Ausblick auf 2012. Ralf Winkels kündigte an, dass die im Jahr 2003 angeschafften grauen Sitzschalen gegen neue ausgewechselt werden. Auch das bereits in diesem Jahr verbesserte Sicherheitskonzept (Überarbeitung der Fluchtwege, mehr Ordner mit besserer Ausstattung etc.) solle nochmals optimiert werden. Und für 2012 wünschen sich alle Beteiligte natürlich eines: besseres Wetter.