Hans Joachim Josko ist Uhrmacher aus Leidenschaft und wird am Wochenende zahlreiche Zeitmesser umstellen müssen.

Die meisten Menschen werden die Umstellung der Uhren am Wochenende wohl dazu nutzen, morgens ein Stündchen länger in den Federn liegenzubleiben. Anders Hans Joachim Josko: Der Uhrmacher-Meister aus Huckingen wird die Zeit brauchen, um all die Chronometer, die es in seinem Haus gibt, zurückzudrehen. Und der 71-Jährige hat wirklich jede Menge davon. In seinem Vorgarten stehen allein schon vier: Einer hängt unter dem Garagendach, einer steht im Blumenbeet, die Charlie-Chaplin-Tonfigur hält eine alte Taschenuhr in den Händen. Und dann ist da noch die alte Parkuhr, die Josko irgendwann einmal näher ans Haus rücken musste, weil der Verdacht aufkam, dass er damit (unerlaubter Weise) Geld macht.

Hans Joachim Josko liebt die Uhren. Und das seit seiner Kindheit. So sehr sogar, dass er es damals auf einen Streit mit seinen Eltern ankommen ließ, die es lieber gesehen hätten, wenn der Sohn Abitur macht. „Stattdessen habe ich mit 15 eine Lehre zum Uhrmacher absolviert. Und um es ihnen so richtig zu beweisen, hab ich dann ganz schnell meinen Meister gemacht”, erzählt er. Das ist jetzt 49 Jahre her. Im November 2010 bekommt er die Goldauszeichnung: 50 Jahre Uhrmachermeister.

Seit zehn Jahren hat Josko eine Werkstatt im Souterrain seines Hauses, davor betrieb er 17 Jahre lang einen eigenen Laden in der Gladbecker Fußgängerzone. „Das ging aber aus gesundheitlichen Gründen irgendwann nicht mehr.” Doch das Geschäft läuft weiterhin gut. Ob Rolex, Cartier, Taschenuhr oder Standuhr, Hans Joachim Josko hat für jeden Zeitmesser die passenden Ersatzteile und bringt alle Uhrwerke wieder zum Laufen. Das wissen seine Kunden zu schätzen. Über zu wenig Arbeit kann er sich wirklich nicht beklagen. Erstaunlich ist, dass dieser sehr aktive Mann immer wieder die Ruhe findet, dieser Filigranarbeit mit Spindel, Zylinder und Aufzugswellen nachzugehen. Und das macht er an seiner Werkbank, an der er schon als Lehrling gearbeitet hat.