Duisburg. .

Ilka König und Rouven Krull wollen nach dem Abi ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland absolvieren. Sie werden ein Jahr lang nach Israel gehen, um dort in einem Dorf für Menschen mit Behinderungen zu helfen

Nach dreizehn Jahren Schule sofort zur Uni oder in den Beruf? Die meisten Schulabgänger nehmen sich nach der Schule ein Jahr Pause, um sich zu orientieren, einfach mal abzuschalten oder Auslandserfahrungen zu sammeln. Ilka König aus Duisburg und Rouven Krull aus Essen, die ihr Abi gerade fertig haben, werden ein Jahr lang nach Israel gehen, um dort in einem Dorf für Menschen mit Behinderungen zu helfen.

"Ich hatte Glück"

„Das Dorf Kfar Tikva - Dorf der Hoffnung - beherbergt über 200 Menschen mit Behinderungen“, erzählt Rouven von dem Projekt. „Mit der Hilfe von Betreuern soll den Bewohnern ein selbstständiges Leben ermöglicht werden. Wir werden die Menschen wecken, mit ihnen frühstücken, die Freizeit gestalten – also den Alltag gemeinsam verbringen.“ Und das fünf Tage die Woche von morgens bis nachmittags.

„Ich wollte immer schon ein freiwilliges Jahr im Ausland machen“, erzählt Ilka. „Dabei hatte ich nie ein bestimmtes Land im Blick. Als mir dann das Projekt in Israel angeboten wurde und ich mich informiert hatte, stand meine Entscheidung fest.“ Beide Abiturienten wurden über ihre evangelische Gemeinde an das Projekt vermittelt. „Ich hatte Glück, dass ich an diesem Projekt teilnehmen kann“, weiß Rouven, „denn es gab viel mehr Anfragen als Plätze. Israel ist für mich etwas besonderes - es ist nicht zu westlich, wie die beispielsweise die USA.“

24 Urlaubstage

Auch wenn beide sich auf ihre im August beginnende Reise freuen, wird es vor Ort einige Überraschungen geben. „Wir wissen zwar, dass wir in Wohngemeinschaften aufgenommen werden, aber bei wem und wo genau bleibt spannend“, lacht Rouven. Neben der Hilfe im Dorf haben die beiden vor, viele Ausflüge und kleinere Reisen zu unternehmen. „Wir haben insgesamt 24 Urlaubstage. Da werden wir auf jeden Fall mit dem Rucksack losziehen“, freut sich Ilka.

Doch wie finanzieren sich junge Leute sich dieses Auslandsjahr? „Was wir machen ist kein offizielles Bundesfreiwilligenjahr. Somit gibt es auch keine Zuschüsse vom Staat“, erklärt Ilka. „Man musste sich einen privaten Förderkreis aufbauen. Das heißt, man bittet Verwandte, Bekannte und auch Fremde, zum Beispiel Firmen, einen kleinen Betrag im Monat zu spenden. Als Gegenleistung schreiben wir Berichte und beantworten Fragen“, ergänzt Rouven.

Hilfe ist ausschließlich freiwillig

Neben Unterkunft und Verpflegung, die den beiden gestellt werden, müssen aber auch Flugkosten, Versicherungsbeiträge und natürlich Taschengeld aufgebracht werden. „Leider sind die Gesetzte da noch sehr unscharf“, erzählt Rouven. „Ich habe bereits im vergangenen Jahr angefangen, alles zu organisieren. Zum Beispiel, wie es mit Kindergeld aussieht. Zum Glück bekomme ich das weiterhin.“ Denn ihre Hilfe im Dorf ist ausschließlich freiwillig.

Die Kultur vor Ort kennen zu lernen wird eine spannende Erfahrung. „Wir bekommen dort zum Glück einen Hebräisch Sprachkurs. Das Gute ist, dass man sprechen muss. So kommt man schnell in die Sprache rein“, ist sich Ilka sicher.