Duisburg.. Für kulturellen Freiraum und dessen Förderung in Duisburg demonstrierten am Freitagabend etwa 30 “AktivistInnen“. Ursprünglich wollten sie das Hundertmeister “wiedereröffnen“. Polizei und ein Sicherheitsdienst verhinderten dies.

 Freitag, 17 Uhr, Dellplatz. An den Tischen vor den Gaststätten sitzen Gäste, die ihren Feierabend genießen. Ruhe vor dem Hundertmeister. Eigentlich sollte das soziokulturelle Zentrum „wiedereröffnet“ werden – von einer Gruppe junger Leute, die sich als „AktivistInnen“ bezeichnen und denen der „Freiraum für kulturelle, künstlerische, soziale, politische, lebendige Aktivitäten in dieser Stadt“ fehlt: „Zweck dieser Wiedereröffnung ist die Bereitstellung eines Raumes zur öffentlichen Diskussion über die zukünftige Nutzung und konzeptionelle Ausrichtung dieses Sozio-Kultur-Zentrums in und für Duisburg. Und generell über die aktuelle Situation der freien Kultur in Duisburg“, heißt es in einer Erklärung.

Die Demonstranten am Dellplatz. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Die Demonstranten am Dellplatz. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Doch die Vorbereitung der Aktion lief offenbar nicht so heimlich wie geplant – im Internet erfährt auch die Gegenseite leicht, was geheim bleiben soll. Es heißt, im Hundertmeister halte sich Security auf. Deutlich sichtbar: Vor dem Hundertmeister steht die Polizei. Gelegentlich schaut ein Polizist, wer so vorbei kommt. Zum Beispiel Künstler von der Goldstraße, wo an diesem Abend eine Ausstellung eröffnet wird. Oder ein Mitarbeiter des Festivalbüros. Alle haben gehört, dass hier was passieren soll.

Djäzz für Demonstranten wichtiger als Hundertmeister

Dann heißt es, es werde um 19 Uhr einen „Flashmob“ geben – also eine Aktion, zu der man sich per Handy oder Internet verabredet. Im Kant-Park stehen ein Dutzend junger Leute beisammen: Die Aktion sei verlegt, weil da Polizei vorm Hundertmeister sei. Gegen 19 Uhr sind dann etwa 30 „AktivistInnen“ auf dem Dellplatz. Kein Flashmob, keine „Wiedereröffnung“.

Worum es ihnen eigentlich geht, ist nicht der Erhalt des Hundertmeister, das „schon lange den Kontakt zur freien Kulturszene verloren“ habe. Da sei das Djäzz wichtiger. Ihnen geht es um „kulturellen Freiraum“ – und wohl auch um die wenigen städtischen Mittel für die freie Szene. Die werden noch weniger, wenn die 100.000 Euro Förderung fürs Hundertmeister wegfallen.