Duisburg. .

Ebenso peinlich wie absurd ist die skandalöse Ausladung der türkischen Jugendlichen, die an schlappen 2500 Euro scheiterte.

Peinlich, weil die Stadtspitze die Sache geradezu wissentlich vor die Wand fahren ließ. Seit Monaten war das Geldproblem bekannt. Im Gerangel gab es keine Lösung, was in der kurzfristigen Absage gipfelte. Der Berg kreißte und gebar eine – dann auch noch tote – Maus. Zorn und Spott ergießt sich wieder über Duisburg. Unfassbar!

Unschuldig ist die Fachverwaltung des Jugendamtes. Mitarbeiter sollen sogar gewarnt worden sein, bei Genehmigung die 2500 Euro aus eigener Tasche bezahlen zu müssen. Selbst für Spenden ist es jetzt zu spät.

Absurd ist es, dass die zweifelsohne geltenden Vorschriften des Nothaushaltsrechtes zu den freiwilligen Leistungen einer Stadt solche Stilblüten treiben. Nebenbei: Es gibt nicht wenige, die sagen, Jugendfürsorge ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen. So oder so: Es bleibt wieder der Eindruck, Duisburg kann es nicht und blamiert sich nach Kräften.

Bemerkenswerte selbstkritische Grüne

Oliver Schmeer, Leiter der WAZ-Lokalredaktion Duisburg
Oliver Schmeer, Leiter der WAZ-Lokalredaktion Duisburg © WAZ

Weniger schlagzeilenträchtig als dieser „Akt der Gastunfreundlichkeit“ sind die Unfreundlichkeiten innerhalb des rot-rot-grünen-Bündnisses. Gleich dreimal krachte es mehr oder weniger laut im Rat Anfang der Woche zwischen SPD und Grünen: Beim Sozialticket des VRR zierte sich die SPD, auch bei der Klimaagentur bockte sie zum Ärger der Grünen, und dass sie vor allem die Umwandlung der krisengeschüttelten Gebag in eine GmbH gegen den grünen Partner und gegen die Bitte der CDU um Zeit zum Nachdenken mit der FDP durchdrückte, wird für nachhaltige Verstimmung sorgen.

Wie zerrissen die Grünen ihrerseits in der Sauerlandfrage sind, zeigte sich beim Formulierungs-Tauziehen um die Positionierung zum Abwahlverfahren gegen den OB. Zwei fast gleich starke Lager – in Partei und Fraktion – ringen da um Politik, um Vergangenheit und Zukunft und ums Selbstverständnis.

Zugleich: Bemerkenswert ist, wie die Grünen ihre eigene politische und moralische Verantwortung zur Loveparade-Katastrophe selbstkritisch diskutieren, sich vorwerfen „unzureichend“ geprüft und kontrolliert zu haben. Klare Worte. Die würden man sich auch von der CDU wünschen. Welche Rolle spielte sie, als OB Sauerland an Rücktritt dachte und dann doch Parteisoldat wurde?