Duisburg. Die Stadt Duisburg hat ihren Internetauftritt überarbeitet. Wie kommen die Nutzer mit der neuen Homepage klar, was hat sich verändert, was ist besser geworden? Wir haben den Praxistest gemacht - sowohl aus der Sicht eines Internet-Laien als auch mit den Augen einer Online-Redakteurin.
Anne Horstmeier: Alles, was man wissen muss
Als Angehörige einer Generation, die ohne Handy aufgewachsen ist und noch Briefe schrieb, als der damalige Verlobte bei der Bundeswehr war, nutze ich zwar das Internet – aber nicht zum Vergnügen, sondern schlicht, weil es praktisch ist. Was erfahre ich bei http://www.duisburg.de/ , wenn ich nach Duisburg umzuziehen würde? „Service A - Z” hilft schnell weiter. Oder – über „Meldewesen” zum Stichwort „Lebenssituationen”: Vom Halteverbot für den Umzugswagen über die Ummeldung bis hin zur Änderung der Adresse im Kfz-Schein: Ich erfahre, welche Unterlagen notwendig sind und wann Einwohnermeldeamt und Bürger-Service-Stationen geöffnet haben.
Neben „Umzug” gibt es auch die Stichworte „Geburt” und „Hochzeit”. In einer romantischen Anwandlung interessiert es mich, wie Duisburg heiratet. Auch da gibt es neben der Liste über die vielen Dokumente, die Heiratswillige beibringen müssen (die Bürokratie vermeidet hier übrigens das Wort „Geschiedene” und formuliert „Zusätzlich für bereits verheiratet gewesene Verlobte”), eine Übersicht über die städtischen Trauzimmer und die besonderen Orte – Zoo und Weiße Flotte, dazu gibt es Links etwa zur MSV-Arena. Was außerhalb des Verwaltungsaktes liegt, wird kurz angerissen. Dass es unter „Ringe und Schmuck” nur den Hinweis aufs Branchenverzeichnis gibt, zeigt, dass eine städtische Homepage eben auch nicht alles beantworten kann (und soll).
Was die Stadt offenbar verhindern möchte: die Durchwahlen ihrer Mitarbeiter preiszugeben. Da mir das Internet immer noch nicht das persönliche Gespräch ersetzt, teste ich noch „Call Duisburg”. Und bin erstaunt: Meine Frage nach einer Verbindung wird kompetent und freundlich beantwortet.
Tina Halberschmidt: Duisburg goes Web 2.0
Ohne das Internet kann ich mir das Leben eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Dort „treffe“ ich Freunde, diskutiere über den MSV – und kann mit einem Klick zahlreiche Nachrichten abrufen. Zum Beispiel über die Gegend, in der ich lebe: Auf http://www.duisburg.de/ werde ich schon seit einigen Jahren über (fast) alles informiert, was in meiner Stadt passiert.
Seit kurzem präsentiert sich Duisburg in neuem virtuellen Gewand. „Umfangreiche kosmetische Überarbeitungen“ seien an der Homepage vorgenommen worden, klärt man den Nutzer über den (neudeutsch!) „Relaunch“ des Internetauftrittes auf. In der Tat: Auf den ersten Blick sehen die Seiten geordneter aus, alles ist ein bisschen übersichtlicher geworden.
Wichtigste Neuerung allerdings aus meiner Sicht: Duisburg hat das Web 2.0 entdeckt! Auf YouTube hat sich die Stadt einen eigenen Kanal eingerichtet, veröffentlicht dort beispielsweise Videos vom Traumzeit-Festival oder dem Orgel-Einbau in der Mercatorhalle. Den Video-Kanal können Bürger abonnieren, die einzelnen Clips kommentieren – und sind so ganz nah dran an ihrer Stadt.
Auch bei Twitter hat die Stadt inzwischen einen eigenen Account: Twitter (engl. to tweet = zwitschern) ist ein soziales Netzwerk, bei dem angemeldete Nutzer kleine Meldungen veröffentlichen und/oder aus ihrem Leben plaudern können, das auch ich zur Kommunikation nutze - und DerWesten sowieso.
Die Stadt macht bei Twitter vor allem auf Veranstaltungen wie zum Beispiel DUSkatet, das Open Air-Kino im Landschaftspark oder das Kindertheater „Vorhang auf!“ aufmerksam, reagiert aber auch auf Anfragen anderer Twitter-Nutzer.
Für Internetnutzer bieten sich also dank des Web 2.0 neue Möglichkeiten, ihre Stadt zu entdecken. Das hilft sicher nicht unbedingt bei der Suche nach den Durchwahlen der städtischen Mitarbeiter. Aber es macht den Alltag im Rathaus transparenter. Und Spaß.
Anne Horstmeier ist Print-Redakteurin der WAZ und schreibt für die Lokalausgabe Duisburg. Tina Halberschmidt ist Online-Redakteurin und arbeitet für DerWesten, das Internetportal des WAZ-Mediengruppe.