Duisburg. .

Peer Steinbrück hielt Dienstag Abend seine Antrittsrede als Gastprofessor der NRW School of Governance der Universität Duisburg Essen.

Wenn das Kabinett noch einen letzten Beweis brauchte, um der Universität Duisburg-Essen ein neues Hörsaalzentrum zu genehmigen, so hat es das jetzt bekommen. Peer Steinbrück wurde von der NRW School of Governance zum Gastprofessor ernannt und der einzig freie Hörsaal platzte aus allen Nähten. Alt-OB Josef Krings saß zwischen Jung-Studenten und etablierten Wissenschaftlern, studierendenfreundlich und völlig angstfrei bat Steinbrück Interessierte selbst noch hinter sich, um unter der Tafel Platz zu finden.

Der Ex-Ministerpräsident von NRW, Ex-Bundesfinanzminister und aktuell Bundestagsabgeordneter aus seinem Wahlkreis Mettmann, unterhielt auf der Basis eines kleinen DIN-A 5 Zettels fesselnd wie ein Schauspieler, mal flüsternd wie ein Märchenonkel, dann wieder dozierend mit rhetorischen Fragen, das Publikum einbeziehend. Sein Thema: die Konsequenzen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Nach einer Stunde zog der 64-Jährige zwar mal das Jackett aus, aber das war weniger der Anspannung denn der Raumtemperatur geschuldet. Wenn das neue Hörsaalzentrum eine Klimaanlage hätte, wäre das sicher auch schön.

Vergangenheit im Kanzleramt kann nicht schaden

Die Stiftung Mercator hat mit Steinbrück den vierten Gastprofessor an die UDE geholt. Für Felix Streiter, der den Geschäftsführer vertrat, war es die zweite Begegnung mit dem Politiker: „Beim ersten Mal war ich halb so groß wie heute“, das war 1985, als Steinbrücks Frau - Biologie-Lehrerin - ihre Schüler zur Schülerzeitungskonferenz nach Hause bat.

Prof. Karl-Rudolf Korte von der NRW School lobte seinen neuen „Kollegen“, dass er immer pünktlich vorbereitet in die Seminare kam, sich belastbar zeigte, zu drastischen Beispielen neigte und mit seiner vielseitigen Vita überraschte. „Dass er auch mal im Kanzleramt arbeitete, kann ja womöglich auch nicht schaden, je nachdem was noch kommt“, deutete er die Debatte um eine mögliche Kanzlerkandidatur Steinbrücks an. Steinbrück selbst wollte dazu keine Stellung abgeben: „Das hab ich akustisch nicht verstanden“, kokettierte er.

Steinbrück beeindruckt Studenten

Master-Student Patrick Hinze bescheinigte dem Politiker eine starke Präsenz: „Wir haben ihn im Seminar zwei Mal erlebt. Er ist ein ziemlicher Segen für die School und ich habe mir viele seiner Beispiele eingeprägt, insbesondere seinen Umgang mit Menschen“, beschreibt der 25-Jährige. Politikstudentin Julia Fleck lobte ebenfalls den großen Anreiz, den es auf sie hat, an der Uni etwas von der wirklichen Welt mitzubekommen.