Duisburg.. Myriam Resch und Marc von Criegern eröffnen einen neuen Ausstellungsort des Lehmbruck-Museums im Innenhafen.

Das Lehmbruck-Museum hat das als Ruine verbliebene Treppenhaus des Ludwigturms im Garten der Erinnerung als Ausstellungsort entdeckt. Claudia Thümler, Kuratorin der ersten Ausstellung mit Werken von Myriam Resch und Marc von Criegern, spricht von einem „Raumwunder“. Tatsächlich wirkt das lichte Treppenhaus sehr großzügig, ist aber zugleich eine Herausforderung.

Das Künstlerpaar aus Düsseldorf hat sie überzeugend bestanden. Dabei hatten sie freie Hand. „Es ist wichtig, vom Ausstellungsmacher zum Ausstellungslasser zu werden“, findet Lehmbruck-Chef Raimund Stecker. Resch und Criegern haben bei der einwöchigen Arbeit vor Ort gemeinsame Lösungen für die erste gemeinsame Ausstellung gefunden; eigentlich arbeiten die beiden getrennt „und wissen zum Teil nicht, was sie gerade machen“, sagt Thümler. „Der Turm hat positiv gewirkt.“

Während Resch gern direkt an die Wand malt, bringt Criegern seine Zeichnungen und Gemälde bevorzugt auf Papier oder Leinwand. Im Turm hat er gleich im Erdgeschoss etwas für ihn Ungewöhnliches getan und einen Zehn-Liter-Eimer hellblaue Farbe gegen die Wand geschleudert. Dieser verspritzte Riesenklecks findet eine – allerdings geplante – Korrespondenz in der 1. Etage. Da hat Resch eine Wand „explosiv“ in Schwarz und Weiß bemalt und mit Zeichnungen von Explosionen versehen, wie sie in Zeitungsfotos oder Fernsehbildern zu sehen sind. Wobei die Zeichnungen zwar kleinformatig sind, aber Ereignisse von riesigen Ausmaßen abbilden, darunter auch ein Atompilz.

Europäer im japanischen Pavillon

Die 2. Etage ist den Gemälden von Criegern vorbehalten. Stets zeigt er Interieurs: japanische Pavillons mit durchscheinenden Wänden, sparsam möbliert, aber mit Kunst ausgestattet. Diese Räume werden von einem Europäer bewohnt, der fremd wirkt in dieser Umgebung; auch das, was er tut, bleibt rätselhaft.

In der 3. Etage schließlich prallen Wandgemälde von Resch und Criegern sozusagen im rechten Winkel aufeinander. Resch hat ein Fenster mit einem magentafarbenen Papier verhängt und entwickelt daraus eine Art Mosaik aus vielfarbigen Flächen. Wenn sie hier auch Gold verwendet, so wirkt das wie ein Zitat von Criegern, der diese glänzende Farbe gern einsetzt. Auch in dem Gemälde, mit dem er auf das von Resch „antwortet“: wieder ein Raum, stark strukturiert mit Linien, mit der bekannten verlorenen Männerfigur.

Die Ausstellung bleibt bis zum 10. Juli.

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