Duisburg..

Rundherum ist alles grün. Von der Terrasse der Cafeteria fällt der Blick auf Springbrunnen und Teich. Wenn sie mobil sind, können Patienten hier mit ihren Besuchern einen Hauch von Kurgarten-Flair genießen. Mitten im Volkspark liegt das Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen.

„Diese Nähe zur Natur ist sicher förderlich für die Genesung”, ist Dr. Friedrich Rumstadt überzeugt. Der Ärztliche Direktor des Hauses könnte sich durchaus vorstellen, selbst im benachbarten Seniorenwohnheim seinen Ruhestand zu verbringen. „Natürlich mit Blick auf den Zentralen Operationssaal. Mit einer Klingel könnte ich dann mehr Tempo anmahnen”, scherzt er. Rumstadt, zugleich Chefarzt der Klinik für Orthopädische- und Unfallchirurgie, findet es „sehr positiv”, wie sich die Rheinhausener mit „ihrem” Krankenhaus identifizieren. „Wir verstehen uns auch selbst - trotz überregionaler Bedeutung zum Beispiel der Kardiologie - durchaus als Stadtteil-Krankenhaus.”

Modernisierung von Empfang und Design

2012 wird das Johanniter 50 Jahre alt. Bis dahin wird sich noch einiges tun in der 353-Betten-Klinik, in der jährlich über 27 000 Patienten stationär und ambulant behandelt werden. Zurzeit wird am Eingangsbereich gewerkelt. Rumstadt: „Wir modernisieren den Empfang und das Design.” Das heißt: Farbige Wände lösen die alte Backstein-Optik ab. In Arbeit ist unter anderem der Hingucker-Platz direkt am Haupteingang fürs Johanniter-Emblem mit dem Kreuz. Ein Zeichen auch für eine Umkehr. Nach nur zwei Jahren hatten die Johanniter ihren Zusammenschluss von 2007 mit dem Hochfelder Bethesda-Krankenhaus wieder gelöst. Nach knapper Kooperationsphase war das „Evangelische Bethesda-Johanniter-Klinikum Duisburg” schon wieder Vergangenheit.

„Es war eine strategische Entscheidung des Johanniter-Ordens”, erläutert Rumstadt. „So wird eine strenge Steuerung seiner insgesamt 14 Krankenhäuser und 95 Altenheime über die Berliner Zentrale vorgenommen inklusive Einkaufsgenossenschaft und EDV.”

„Wo gebaut wird, da ist Leben”

Indessen gestaltet die Rheinhausener Klinik an ihrem Standort weiter den Wandel. „Wo gebaut wird, da ist Leben”, betont Rumstadt. Gerade frisch renoviert präsentiert sich das Herzkatheterlabor. Die Klinik für Kardiologie und Angiologie ist eine der großen Abteilungen des Hauses. Sie verfügt über zwei Herzkatheterplätze und drei Überwachungsplätze, hält 70 Betten vor. Das Team um Chefarzt Prof. Rainer Wessely behandelt jährlich rund 2500 Menschen. Die Patienten werden mit einem Herzinfarkt eingeliefert oder leiden unter verengten Herzkranzgefäßen. Zudem gehören verengte Halsschlagadern sowie Verengungen und Verschlüsse von Becken-, Nieren oder Beingefäßen zum Spektrum der Krankheitsbilder, die hier behandelt werden können.

„Die Kathetertechnik ist schonend. Sie beseitigt Engstellen von Blutgefäßen in wenigen Minuten ohne Vollnarkose und offene Operation. Die Methode ist jung, aber äußerst erfolgreich. Sie hat sich in den vergangenen Jahren so verbessert, dass vielen Patienten Bypass-Operationen erspart werden können”, unterstreicht Prof. Wessely.

Rasche Behandlung ist überlebenswichtig, denn Stunde um Stunde steigt das Risiko für die Betroffenen. „Darum ist die Zusammenarbeit von Notarztsystem und Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft von großer Bedeutung”, erläutert Wessely. „Es funktioniert gut. Wir können sagen, dass die Lebenserwartung von Patienten deutlich zugenommen hat. Es gibt Leute, die meistern ihren Alltag mit vier bis fünf Stents.”

Hilfe für Menschen mit Darmerkrankungen

Auch für Menschen mit Darmerkrankungen haben sich die Chancen verbessert. Seinen Beitrag dazu leistet das Magen-Darm-Zentrum Rheinhausen (MDZ), 2007 am Johanniter gegründet und zertifiziert von der Deutschen Krebsgesellschaft. „Hierbei werden die Fallzahlen genauso regelmäßig überprüft wie der Behandlungserfolg mit Blick auf Überlebensrate etwa und das Auftreten von Komplikationen”, weiß Gastroenterologe und Oberarzt Dr. Wilfried Chevreux.

Im Magen-Darm-Zentrum werden Hunderte Darmspiegelungen vorgenommen und bei Bedarf Polypen entfernt, die Mediziner behandeln zahlreiche Erkrankungen von Dünn- und Dickdarm, Magen, Bauchspeicheldrüse und Speiseröhre, aber auch Gallensteine. Dazu arbeiten sie fachübergreifend Hand in Hand: Radiologen, Onkologen, Gastroenterologen, Chirurgen. Chevreux: „Es gibt regelmäßig einmal pro Woche eine Onkokonferenz, in der gemeinsam das richtige Behandlungsschema für jeden Patienten festgelegt wird.” Und Dr. Rumstadt ergänzt: „Das MDZ ist eine Kernkompetenz unseres Hauses, auf die wir stolz sind.”

Stolz ist man in Rheinhausen auch auf die Intensivstation mit 14 Betten und großem Gerätepark. „Eine wichtige Schnittstelle für verschiedene Abteilungen des Hauses unter Organisationshoheit der Anästhesie”, führt Oberarzt Uwe Bencic aus. „Wir betreuen die Schwerkranken in drei Schichten. Es ist rund um die Uhr ein Arzt hier. Das bringt Ruhe auf die Station.” Außerdem läuft leise Musik, um auch für Patienten, die beatmet werden, eine häusliche Atmosphäre zu schaffen. Darauf legt Chefarzt Kwie Lian Tio Wert. „Denn wir wissen ja nicht, was im Unterbewusstsein ankommt.”