Duisburg. .

Die Caritas in Duisburg vermittelte Familie Ringelberg als Paten für einen Jungen, dessen Mutter psychisch krank ist. Das Patenprojekt ist ein Präventionsangebot, weil Kinder von psychisch Kranken selbst stärker gefährdet sind, zu erkranken.

Sie haben keine Langeweile, nur ein gutes Herz. Sie wollten mehr tun als einfach nur spenden. Und haben jetzt seit über zwei Jahren ein Patenkind, das besonders ist, weil seine Mutter psychisch krank ist. Tanja und Uwe Ringelberg sind derzeit die einzigen Pateneltern in Duisburg, die sich um so ein Kind kümmern. Zweimal im Monat, einen Tag lang.

Ihr Patenkind, nennen wir es Moritz, ist inzwischen elf Jahre alt. Mit ihm leben die Ringelbergs ganz normalen Familienalltag, kochen zusammen, gehen einkaufen, machen gelegentlich Ausflüge. „Wir machen nicht immer großen Zirkus“, betont Uwe Ringelberg. Im Mittelpunkt würden eher Gespräche stehen, die Interessen des Kindes, so der 51-Jährige. Dazu gehöre auch mal, unter Männern eine Runde Billard zu spielen. Problem-Themen - ob Schule oder Familie - würden die Paten indes nicht von selbst ansprechen. „Das hier soll eine Insel sein, auf der er nicht genervt wird“, erklärt seine 36-jährige Frau.

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Umso mehr freuen sich die beiden, dass Moritz inzwischen soviel Vertrauen gefasst hat, dass er heikle Themen von selbst anspricht. Moritz’ Mutter ist manisch-depressiv und dankbar für jede Hilfe. Für ihren Sohn würde sie gern viel mehr machen, kann es aber nicht. Da traf es sich gut, dass die Chemie zwischen den Erwachsenen gleich stimmte. „Die Mutter akzeptiert das Projekt voll, das ist gut, denn so kommt ihr Sohn nicht in Loyalitätskonflikte“, beschreibt Familientherapeutin Elke Zeyen-Treder vom Caritasverband. Stattdessen komme er alle zwei Wochen mit strahlendem Gesicht die zwei Treppen zu seinen Paten hochgestürmt, beschreibt Uwe Ringelberg. Dass sich die Patenfamilie um Baby Felix erweitert hat, findet Moritz super.

Potenzielle Paten werden auf Herz und Nieren geprüft, polizeiliches Führungszeugnis, Anfragen beim Jugendamt, persönliche Gespräche sollen klarstellen, ob diese Menschen wirklich geeignet sind. „Das ist ein sensibler Bereich“, betont Zeyen-Treder. Und eine große Verantwortung. Als Grundvoraussetzungen nennt Elke Zeyen-Treder ein Interesse an Kindern, ein Verständnis für psychische Erkrankungen, das Bewusstsein dafür, keine besseren Eltern sein zu wollen, nicht in Konkurrenz zu treten. Fachliche Kompetenzen sind nicht nötig. Da die Kinder oft schon früh Verantwortung innerhalb der Familie übernehmen müssten, sei Entlastung das oberste Gebot: einfach Kind sein dürfen.