Es ist das erste Mal, dass die Staatsanwaltschaft Teilbereiche der Loveparade-Ermittlungen öffentlich macht. Der Donnerstag vom Innenminister zitierte Bericht bezieht sich auf die Rolle der Polizei, wirft aber zugleich auch ein Licht auf den Umgang mit den Verantwortlichkeiten auf Seiten der Stadt und des Veranstalters. Beispiele: Dass der Polizei die Genehmigung des Bauordnungsamtes erst am Veranstaltungstag vorlag, und dann noch ohne das endgültige Sicherheitskonzept, spricht für sich. Oder: Lopavent hatte die vorgesehene Lautsprecheranlage nicht eingerichtet, die Stadt das auch nicht kontrolliert.

Es sind inzwischen die Details, die diskutiert werden. Für viele steht dagegen weiterhin die Frage im Raum: Wie konnte man diesen Wahnsinn mit nur einem Eingang, der gleichzeitig auch noch als Ausgang dient und durch einen Tunnel führt, auf einem umzäunten Gelände überhaupt planen und dann noch genehmigen?

Der Bericht zeigt aber auch die Qualität des strafrechtlichen Verfahrens: Es geht allein um die juristische Bewertung von Fehlern, die nachweislich zur Katastrophe geführt haben. Ob jemand vorher hätte eingreifen können, seine Kritik hätte vehementer verteidigen müssen oder die Loveparade nicht um jeden Preis fordern dürfen, spielt keine Rolle.

Am Ende müsse es eine Antwort geben, wer Verantwortung übernehmen muss, sagte der Innenminister. Die Prozesse dürften wohl erst 2012 beginnen und sich über Jahre hinziehen, sagte ein Anwalt von Loveparade Anfang der Woche zur NRZ. Die Frage ist, ob Duisburg und die Geschädigten so lange warten können.