Duisburg. . Eine Bande, die in Duisburg 29 Einbrüche begangen haben soll, steht vor dem Landgericht. Die Einbrüche wurden mit großer Dreistigkeit durchgeführt. So transportierten sie ganze Kleiderkollektionen in Müllsäcken ab. Gesamtwert der Beute: 150.000 Euro.
Wegen einer Serie von Einbrüchen müssen sich seit Montag neun Männer im Alter zwischen 19 und 37 Jahren vor dem Landgericht verantworten. Von Juni bis November 2010 sollen die sechs Duisburger, zwei Essener und ein Mülheimer in wechselnder Beteiligung 29 Einbrüche in Geschäfte und Privatwohnungen in Duisburg begangen haben.
An Dreistigkeit kaum zu überbietende Taten
Im Verhandlungssaal der zuständigen Jugendkammer - drei der Angeklagten sind Heranwachsende - herrschte am Montag drangvolle Enge. Die Angeklagten werden von zehn Anwälten verteidigt. Elf Wachtmeister bewachen das Geschehen. Hinzu kommen Dolmetscher, denn neben einem Deutschen sind mehrere Türken, ein Libyer, ein Tunesier, ein Serbe und zwei Staatenlose angeklagt. Vertreter der Jugendgerichtshilfe und ein Gutachter - zwei Angeklagte sollen zur Tatzeit hochgradig drogenabhängig gewesen sein - sowie voll besetzte Zuschauerbänke vervollständigen das Gedrängel.
Die Anklage listet eine Reihe an Dreistigkeit kaum zu überbietender Taten auf. So sollen die Angeklagten bei einem Juwelier am Sonnenwall am 16. Juni ein Rollgitter hochgedrückt und Schmuck erbeutet haben. Weil die Beute ihnen nicht reichte, soll einer der Täter ein zweites Mal in den Laden eingestiegen sein. Einem Herrenausstatter, ebenfalls am Sonnenwall, den die Einbrecher am 23. Oktober heimsuchten, sollen einige der Angeklagten zunächst Ware im Wert von 25.000 Euro entwendet haben. Dann sollen sie seelenruhig weitere Transportmöglichkeiten organisiert, das komplette Lager ausgeräumt, die in Müllsäcke gepackte Kollektion aus dem Fenster des 1. Stocks geworfen und zum Abtransport bereitgestellt haben. Allerdings wurden einige dabei auf frischer Tat ertappt.
Mehr als 150.000 Euro Beute
In weitere Juweliergeschäfte, zwei Dentallabore, eine Spielhalle, einen Kiosk und zahlreiche Privatwohnungen sollen die Angeklagten eingebrochen sein. Dabei sollen sie laut Anklage auch nicht davor gescheut haben, bei direkten Nachbarn einzubrechen, von denen sie wussten, dass sie im Urlaub waren.
Insgesamt wurden bei den Einbrüchen Bargeld, Schmuck und Elektronikartikel im Wert von mehr als 150.000 Euro erbeutet. Vier der Angeklagten legten im Rahmen des Ermittlungsverfahrens bereits Teilgeständnisse ab. Für das Verfahren sind mehrere Fortsetzungstermine geplant.