Duisburg-Mittelmeiderich.. Mittelmeiderich lässt kaum etwas vermissen: eine Fußgängerzone mit bekannten Geschäften, ein Seniorenzentrum, auch ins Grüne ist es nicht weit, und sogar ein Bankenviertel gibt es. Aber die Verkehrsbelastung ist ein Problem.
Im Norden der einzigartige Landschaftspark, im Süden der 100-jährige Stadtpark, und mittendrin Mittelmeiderich, urban, lebhaft, stellenweise auch laut. Zu laut.
„Die Verkehrsbelastung ist ein Meidericher Problem“, erklärt mir Emil Höffken bei unserem Treff auf dem Marktplatz, der nur noch einmal im Jahr als solcher genutzt wird. 19.000 Fahrzeuge, erfahre ich, rauschen täglich über die Achse Bürgermeister-Pütz- und Bahnhofsstraße, 9000 Lkw allein über erstere. Ähnlich sehe es auf der Westender und der Emmericher Straße aus – der Hafen lässt grüßen, die immer wieder versprochene Umgehungsstraße seit Jahrzehnten auf sich warten.
Einige hundert Meter Fußgängerzone
Über die Marktstraße nähern wir uns dem Zentrum Mittelmeiderichs, die Bebauung eine Mischung von Alt und Neu, hier ein alter Kotten, dort die U-Bahnhaltestelle Auf dem Damm, die und deren Umfeld etwas mehr Pflege verdient hätten. Wohnbebauung mischt sich verstärkt mit kleinen Geschäften und Büros, wir nähern uns der Von-der-Mark-Straße, einer echten Überraschung.
Wer vor zehn, zwölf Jahren die Einkaufsmeile Mittelmeiderichs oder eher ganz Meiderichs gesehen hat, dürfte ihr kaum eine gute Zukunft zugetraut haben. Das sieht heute anders aus, gründlich anders. Einige hundert Meter Fußgängerzone, ansehnlich gepflastert, gesäumt von den üblichen Filialisten, aber auch von einer großen Anzahl inhabergeführter Fachgeschäfte, darunter sogar eine Buchhandlung und ein Spielwarengeschäft, wie sie manch anderem Stadtteilzentrum fehlen.
Mit den ersten Sonnenstrahlen haben Bäcker, Wirte und Eisdielen-Besitzer mit Tischen und Stühlen die Von-der-Mark-Straße möbliert. „Verhungern muss hier keiner“, lacht Höffken.
Und auch der Handel hat’s offenbar geschafft. „Wir kriegen hier alles“, ist Höffken mit dem Angebot zufrieden. Sogar ein „Bankenviertel“ findet sich. Leer stehende Läden gibt es nur ganz vereinzelt, das Wahrzeichen des Stadtteils, der Meidericher Hahn hat durchaus Grund zum stolzen Auftritt. Großstädtisch ausgefallen ist die alte Post am einen Ende der geschäftigen Einkaufsmeile, mindestens mittelstädtisch auch der Bahnhof am anderen Ende. Dort ist inzwischen Gastronomie eingezogen, ein Springbrunnen ziert den Vorplatz, auf dem dreimal wöchentlich die Markthändler ihre Waren präsentieren. Züge fahren auch noch, nach Ruhrort und nach Oberhausen.
Nicht weit ins Grüne
Kindergärten, diverse Schulen bis zum Gymnasium und Gesamtschule gebe es vor Ort, sagt Höffken: „Hier ist alle zentral.“ Und auch ins Grüne ist’s nicht allzu weit. Da sind die schon angesprochenen Parks, aber auch ausgedehnte Kleingartenanlagen mit so schönen Namen wie „Liebe die Scholle“. Wohnen, so Höffken, könne man in Mittelmeiderich sehr ruhig – außer an den Hauptstraßen. Es gebe ein ausgeprägtes Vereinsleben und eine ausgezeichnete Zusammenarbeit der Vereine, wenn es beispielsweise um Veranstaltungen geht. Auch der berühmteste der Meidericher Vereine, der MSV Duisburg, sei bestens eingebunden.
Besonders stolz ist Höffken auf die diversen Kunstwerke, die die Von-der-Mark-Straße ebenso wie etliche Plätze zieren, darunter eine Nachbildung von Wilhelm Lehmbrucks „Mutter und Kind“. Der Künstler selbst wurde vor 130 Jahren in Meiderich geboren.
Kirchturm von 1502
An der Straße Auf dem Damm macht mich Höffken auf ein großes Gebäude mit zwei Erkertürmen aufmerksam, ein Kaufhaus aus dem 19. Jahrhundert, als erst der Bergbau, später die Stahlindustrie Menschen und Geld in den Stadtteil brachten.
Ein paar Schritte weiter unsere letzte Station, die evangelische Kirche, deren Turm aus dem Jahr 1502 stammt. Der Rest des bis zur Reformation katholischen Gotteshause der wachsenden Gemeinde wurde 1862/1863 gebaut.
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