Duisburg. . Detlef Killewald ist bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) für Fundsachen zuständig . Rund 3000 Fundstücke laufen pro Jahr auf. Doch nur rund 20 Prozent der in Bussen und Bahnen liegengelassenen Sachen landen wieder bei den Besitzern.

In dem Regal steht ein Plastikdinosaurier direkt neben einer Packung Rasensaatgut. Umgeben von einem Meer aus vergessenen Taschen und Rucksäcken fallen sie sofort ins Auge. „Jeden Tag bekommen wir hier neue Sachen hinzu“, sagt Detlef Killewald.

Der 55-jährige Mann aus Huckingen ist bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) für die Verwaltung der Fundsachen verantwortlich. Und in den Lagerräumlichkeiten im DVG-Kundencenter am Harry-Epstein-Platz in der City stapeln sich erstaunlich viele Gegenstände, deren Besitzer die Suche nach ihrem in Bus oder Bahn verlorenen Hab und Gut scheinbar aufgegeben haben.

140.000 Fahrgäste befördern die Fahrzeuge der DVG Tag für Tag durch das Duisburger Stadtgebiet. Und darunter befindet sich eben auch der ein oder andere vergessliche Zeitgenosse, der in der Hektik und Eile ein Teil des Reisegepäcks vergisst. „Da sind viele Kinder und Jugendliche dabei“, sagt Killewald. Und woher weiß er das so genau? „Was wir am häufigsten finden, sind Beutel mit Sportzeug sowie Rucksäcke mit Schulsachen“, nennt er untrügliche Beweise.

Umgang mit Fundsachen ist streng geregelt

Und warum vermisst niemand diese Dinge und begibt sich auf die große Suche. Da zuckt die Fundbüro-Fachkraft die Schultern und sagt mit einem Mix aus Erstaunen und Ratlosigkeit in der Stimme: „Das wüssten wir auch gern.“

Wie alles in einem großen Betrieb, ist bei der DVG auch der Umgang mit Fundsachen formal streng geregelt. Die Bus- und Bahnfahrer sind angewiesen, an jeder Endhaltestelle einen Kontrollgang durch ihr Fahrzeug zu unternehmen. Finden sie etwas Liegengelassenes, nehmen sie es mit zum Fahrersitz und liefern es nach Dienstschluss in einem der beiden Betriebshöfe (Busse: Unkelstein, Bahnen: Grunewald) ab. Dort werden die Sachen gesammelt und am nächsten Morgen zum Fundbüro gebracht.

„Wir schauen zunächst in die Taschen, ob Ausweispapiere da sind, damit wir den Besitzer ermitteln können“, erklärt Michael Hickmann (47), der Leiter des Kundencenters. Ist das der Fall, wird die Person angeschrieben und auf den Fund hingewiesen. Bleibt der Inhaber unbekannt, gilt es für Sachbearbeiter Killewald, einen der rosafarbenen Fundzettel auszufüllen. Darauf wird notiert, in welcher Linie, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit welches Stück gefunden wurde. „Das übertrage ich auch noch in eine Computerdatei, damit alles seine Ordnung hat“, so Killewald.

Verloren oder entsorgt?

Ordnung schreibt er auch in seinem Privatleben groß, vielleicht war er deshalb die Idealbesetzung, als im Vorjahr nach einem neuen Fundsachen-Beauftragten gesucht wurde. „Vorher lag hier alles geknubbelt auf einem Riesenhaufen. Herr Killewald hat Ordnung und Systematik in die Sache hereingebracht“, lobt Kundencenter-Leiter Hickmann.

Doch all diese Verbesserungen haben bislang noch nicht zu einer höheren Abholquote geführt. Nur rund 20 Prozent der gut 3000 pro Jahr aufbewahrten Fundstücke landen am Ende wieder bei ihrem Besitzer. „Bei wertvolleren Dingen wie Laptops oder Handys fragen die Leute meistens noch am selben Tag nach. Doch wenn man ehrlich ist, sind viele Dinge auch Schrott“, so Killewald. „Da weiß man nie so genau, ob diese Sachen wirklich verloren wurden – oder ob sie entsorgt werden sollten.“