Duisburg..
Alt-Oberbürgermeister Josef Krings empfiehlt der seit der Loveparade-Katastrophe angeschlagenen Stadtspitze einen externen Berater, „eine Figur, die in all’ diese Geschichten nicht verwoben ist“. Den früheren Uni-Rektor Prof. Lothar Zechlin zum Beispiel.
„Man müsste einmal darüber nachdenken...“ beginnen viele Sätze, wenn Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef Krings über Duisburg spricht. Über die Stadt, in der seit der Loveparade-Tragödie fast nichts mehr ist wie früher. Schon gar nicht im Rathaus.
Oberbürgermeister und Dezernenten redeten nicht miteinander, arbeiteten nicht zusammen, bei einigen sei angesichts der neuen, der rot-rot-grünen Mehrheit im Rat ein Ende der Amtszeit absehbar, es mangele an Führung: Krings: „Da fehlt jeder Antrieb, da fehlt Autorität.“ Und auf den Stadtverwaltungsebenen darunter habe sich, so sein Eindruck, Scheu vor der Verantwortung breit gemacht, aus Sorge vor der juristischen Verantwortung.
„Man müsste einmal darüber nachdenken“, regte Krings im Gespräch mit der WAZ an, ob man nicht jemanden wie den Staatsrechtler und früheren Uni-Rektor Prof. Lothar Zechlin gewinnen könnte, mit Rat und Tat der städtischen Politik zur Seite zu stehen. Oder jemanden aus den Führungsgremien der großen Duisburger Industrieunternehmen, die sich wie beispielsweise Haniel in hohem Maße für Duisburg engagieren.
Aber auch von der Politik erwartet der ehemalige erste Mann der Stadt mehr Engagement, ungeachtet aller parteipolitischen Gegensätze. Der Ältestenrat aus Vertretern aller Fraktionen müsse häufiger tagen und die Stadtspitze intensiver begleiten. „Das müsste zu machen sein in dieser schwierigen Zeit – wenn man überhaupt zusammenarbeiten will“, mahnt der über Duisburg hinaus anerkannte Sozialdemokrat.