Essen/Duisburg. . Die Mitarbeiter des AStAs der Uni Duisburg-Essen wollen mit Twitter, Facebook und einem eigenen Youtube-Channel das Interesse der Studierenden an der Hochschulpolitik wecken. Dies sei durch die Umstellung auf Bachelor und Master zurückgegangen.

Er ist das wichtigste Gremium der studentischen Selbstverwaltung. Das Sprachrohr der etwa 30.000 Studenten an der Universität Duisburg Essen (UDE) und doch wissen viele nicht genau, was die Aufgaben des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) sind. Im Interview mit WAZ-Mitarbeiter Sinan Sat sprechen AStA-Vorsitzender Jens Eißmann und Öffentlichkeitsreferent Christopher Dieter über die Studentenproteste, die Uni-Besetzung, den doppelten Abiturjahrgang und die Außendarstellung der Studierendenvertretung.

Herr Eißmann, Sie sind seit September 2010 als Vorsitzender des AStA im Amt. Welche Erfahrungen haben Sie seither gemacht?

Jens Eißmann: Die Probleme und Fragen, die die Studenten haben, sind sehr vielfältig. Dementsprechend breit sind wir auch beim AStA aufgestellt. Wir beraten zum Beispiel beim Thema Wohnungs- oder Jobsuche und natürlich auch bei Hochschulthemen, wie Studienverlaufspläne, BAföG usw.

Wie hoch ist das Interesse der Studenten an der Hochschulpolitik?

Eißmann: Wie in der Politik allgemein, könnte das Interesse viel, viel größer sein. Bei der letzten AStA-Wahl lag die Wahlbeteiligung bei etwa 14 Prozent. Das ist für unsere Uni zwar ein Fortschritt, aber immer noch viel zu wenig.

Ist das Interesse in bestimmten Studiengängen höher als in anderen?

Christopher Dieter: Tendenziell ist es so, dass Politikwissenschaftler sich natürlich auch mehr für Politik und somit auch für Hochschulpolitik interessieren. Unser Öffentlichkeitsreferat versucht aber zunehmend Interesse zu wecken. Es ist nur halt sehr schwer gegen andere Angebote aus dem Entertainment-Bereich anzukämpfen. Vor allem die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge macht es nicht gerade einfacher.

Was meinen Sie damit?

Dieter: In der Studierendenschaft ist durch die Umgestaltung der Studiengänge ein massiver Zeitverlust zu verzeichnen. Die Wenigsten interessieren sich dann in dieser wenigen freien Zeit für Hochschulpolitik.

Wie wollen Sie mit dem Öffentlichkeitsreferat dagegen ansteuern?

Dieter: Wir sind dabei, unsere Internet-Angebote auszubauen. Unsere Homepage wird neu strukturiert und aktualisiert. Außerdem sind wir in fast allen sozialen Netzwerken, wie Facebook oder Twitter vertreten. Seit einigen Tagen haben wir sogar einen YouTube-Kanal, um aktuelle Videos zu verschiedenen Hochschulthemen hochzuladen.

Wegfall des Wehrdienstes und der doppelte Abiturjahrgang 2013. Welche Probleme kommen auf die UDE zu?

Eißmann: Die Uni hält sich in ihren Planungen für den doppelten Abiturjahrgang bedeckt und spricht nicht über ihre konkreten Konzepte. Die Universität verwaltet die Gebäude und bietet die Studiengänge an und muss dafür sorgen, dass genügend Studienplätze da sind. Wir sind dafür da, auf Probleme massiv aufmerksam zu machen. Wir wissen aber auch, dass auf den nächsten AStA eine große Aufgabe zukommt. Denn auch wir müssen unsere Angebote vergrößern. Damit wir für jeden Ansprechpartner sein können.

Audimax-Besetzungen und Demonstrationen auf der Straße. Die UDE hat ein paar heiße Tage erlebt. Wie bewerten Sie den Bildungsstreik?

Eißmann: Diese Ereignisse sind sehr positiv, weil die Studierenden ihrem Willen Nachdruck verliehen haben. Natürlich gibt es da auch unter den Studenten unterschiedliche Meinungen. Nicht alle fanden die Besetzungen positiv. Die Wirtschaftswissenschaftler zum Beispiel wurden durch den Bildungsstreik massiv in ihren Klausurvorbereitungen behindert, weil sie die Räume, die sie benötigt hätten, nicht nutzen konnten. Schade ist, dass die Protestbewegung am AStA vorbeigelaufen ist. Wir haben versucht mit der AG Bildungsstreik einen Konsens zu finden. Das hat leider nicht geklappt.

Die Landesregierung hat die Abschaffung der Studiengebühren ab dem Wintersemester 2011/2012 versprochen. Welche Konsequenzen hat das für die UDE?

Eißmann: Zunächst mal werden keine Gebühren abgeschafft, sondern die Studienbeiträge. Studiengebühren sind juristisch der falsche Begriff dafür. Wir gehen davon aus, dass die einzelnen Universitäten in NRW, die bislang Beiträge erhoben haben, letztlich weniger Mittel zur Verfügung haben werden. Schlimmstenfalls werden Studiengänge abgeschafft.