Duisburg. Schulleiter und Politiker sorgen sich um die Sicherheit der Schüler, die ab September nach Neudorf ins neue Berufsschulzentrum müssen. Die Haltestelle am Lutherplatz reicht nicht aus - schon jetzt ist es mit den Gesamtschülern allein eng.

Im September wird das neue Berufsschulzentrum in Neudorf eröffnet. Täglich werden 2600 Schülerinnen und Schüler erwartet, die mit der Straßenbahn der Linie 901 bis zur Haltestelle Lutherplatz fahren werden.

Zusammen mit den Schülern der Gesamtschule werden damit an jedem Schultag etwa 3100 junge Leute in der Zeit zwischen 7.15 und 8 Uhr an einer Haltestelle aussteigen, die viel zu klein ist. Zu diesen Zahlen gelangt man, wenn man die Angaben der Gesamtschule Mitte (500) mit den Argumenten der Verwaltung zum Umbau des kleinen Parks vor der Schule zusammenzählt, dessen verbreiterte Wege 2600 Schülern einen zügigen Zugang zum Schuleingang sichern sollen.

Schüleransturm auf Haltestelle wurde lange nicht beachtet

„Ich mache mir um die Sicherheit unserer Schüler große Sorgen“, kommentiert der Leiter des Berufskollegs am Burgplatz, Erich Sachnik, die Tatsache, dass man scheinbar viel zu spät über die Abwicklung des Schülerverkehrs an dieser Haltestelle nachgedacht hat. In dem neuen Berufsschulzentrum zwischen Mülheimer und Bismarckstraße werden sein Berufskolleg und das Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg künftig gemeinsam untergebracht sein.

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Von Alfons Winterseel

Die Bezirksvertretung Mitte hat einen interfraktionellen Arbeitskreis gebildet, der sich sowohl mit dem Schüleransturm in Bussen und Bahnen wie auch mit dem zu erwartenden Pkw-Andrang befasst. Während in der letzten BV-Sitzung die Pläne zur Umgestaltung des kleinen Parks abgesegnet wurden, der so umgebaut wird, dass die Schüler möglichst schnell auf breiten Wegen zur Schule gelangen, herrscht noch völlige Unklarheit, wie man das Problem an der Haltestelle in den Griff bekommen soll.

Fredy Wagemeyer, CDU-Vertreter im interfraktionellen Arbeitskreis: „Die Kapazität der Haltestelle reicht nicht. Ob es provisorische Lösungen gibt, ist uns noch nicht bekannt. Möglicherweise wird die Mülheimer Straße an dieser Stelle in jeder Fahrtrichtung nur noch einspurig sein, um die Haltestelle zu vergrößern. Wir haben alle diese Fragen schon vor Monaten gestellt, aber noch keine Antwort bekommen.“

Durch die gestaffelten Anfangszeiten im Berufskolleg (7.30 und 8 Uhr) und in der Gesamtschule Mitte (7.50 Uhr) wird sich der Andrang zwar verteilen, dennoch dürfte in der Zeit jede Bahn voll sein und sich an der Haltestelle Lutherplatz zum größten Teil entleeren. Maximal passen nach Angaben der DVG rund 170 Fahrgäste in eine Bahn. Steigen alle am Lutherplatz aus, droht ein Chaos, da sich die Haltestelle zwischen den vier Spuren der stark befahrenen Mülheimer Straße befindet. Vor allem dann, wenn die Fußgängerampel Rot zeigt.

Haltestellenerweiterung wird dieses Jahr nicht mehr realisiert

Anja Huntgeburth vom Referat für Kommunikation der Stadt: „Die Haltestelle soll verbreitert und angepasst werden. Die Planungen sind aber noch nicht konkret genug. Umgesetzt werden sie in diesem Jahr sicher nicht mehr.“

Die DVG hat nach Angaben von Sprecher Helmut Schoofs bereits vor zwei Jahren der Stadt ein Konzept vorgelegt, wonach die Haltestelle von 2,20 auf 3,50 Meter verbreitert werden müsste, um die Schülermassen aufzunehmen. „Allerdings zu Lasten der Mülheimer Straße, die dann im Bereich der Haltestelle jeweils nur einspurig in jede Fahrtrichtung vorbeiführen würde“, so Helmut Schoofs. Verantwortlich für den Umbau der Haltestelle sei aber nicht die DVG, sondern die Stadt. „Wir sind nur Pächter von Haltestelle und Gleisanlagen.“ Um den zu erwartenden Ansturm der Schüler zu bewältigen, werde die DVG zu Schulbeginn und Schulende jeweils zusätzliche Fahrzeuge einsetzen und dadurch die Taktfrequenzen erhöhen.