Die aus Korea stammende Künstlerin Young-Jae Lee zeigt in der DKM Galerie im Innenhafen ihre Keramik-Arbeiten. 333 Schalen, die erst im vergangenen Jahr in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen waren.
Seerosen gebe es ja keine im Innenhafen, sagt Young-Jae Lee. „Aber wenn Sie hier hinein schauen, ist das wie der Anblick von Seerosen.” Was Young-Jae Lee meint, sind ihre Schalen aus Keramik. Genau 333 davon sind von heute an in der DKM Galerie am Philosophenweg 17 a zu sehen.
Es ist eine Ausstellung mit einigen Besonderheiten. Dazu gehört, dass die Tongefäße nicht etwa in Vitrinen oder auf Sockeln stehen, sondern auf dem nackten Betonboden der Galerie. „Die Schalen sollen Bodenhaftung haben”, erklärt Young-Jae Lee. Schließlich sind ihre Arbeiten nicht nur Kunst-, sondern durchaus auch Gebrauchsobjekte. Becher für den Kaffee, Schalen fürs Müsli.
Man könnte Lust bekommen, zwischen den Exponaten umherzuwandern. Doch gerade das will die aus Korea stammende Künstlerin vermeiden. Ihr ist es wichtig, die Anordnung von außen als Ganzes zu betrachten – „wie in einer großen Vitrine”, sagt Young-Jae Lee. Deshalb bezeichnet sie die Ausstellung auch als Rauminstallation.
Arbeiten in der Werkstatt auf Zollverein gefertigt
Das Problem: Wer bei hellem Tageslicht durch das Fenster der Galerie blickt, nimmt vor allem die Spiegelung des Hafengeländes wahr. Ein Effekt, den die Künstlerin selbst zwar durchaus passend findet, der aber doch ein wenig von den Ausstellungsobjekten ablenkt. Der Vorteil: Die Ausstellung kann bis 18. Oktober durchgehend betrachtet werden, 24 Stunden täglich, nachts mit künstlicher Beleuchtung.
Der Titel, den Young-Jae Lee für diese Rauminstallation gewählt hat, ist eine weitere Besonderheit. „111”, eine Zahl mit Bedeutung. Schon mehrfach hat sie ihre Ausstellungen ähnlich getauft. Im vergangenen Jahr waren ihre Tongefäße sogar in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen. Der Titel: „1111”. Damals allerdings waren es tatsächlich 1111 Objekte, bestehend aus elf Paketen. „Später kann man diese einzelnen Pakete wieder auspacken”, erklärt Young-Jae Lee. Wenn man so will, hat sie für die heute beginnende Ausstellung also drei Einzelpakete zusammengeschnürt.
Gefertigt hat Young-Jae Lee ihre Tonschalen übrigens in der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen. Seit 1987 leitet sie den traditionsreichen Handwerksbetrieb, der seine Produkte auf der ganzen Welt verkauft. Dabei hat die Künstlerin selbst das Töpferhandwerk gar nicht von der Pike auf gelernt. Das könne man nur in Mitteleuropa, weiß Young-Jae Lee. Und deshalb ist es vor allem die persönliche Note, die jede einzelne ihrer Keramiken auszeichnet.
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